140/PET XXIV. GP

Eingebracht am 05.12.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

 

 

S.g. Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Wien, am 5.12.2011

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

In der Anlage überreiche ich Ihnen gemäß § 100 (1) GOG-NR die vom Grazer Gemeinderat in den Punkten 1 und 2 mit Mehrheit beschlossene Petition betreffend Initiative gegen Stellenabbau bei Post und Telekom“.

Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich,

mit freundlichen Grüßen

Abg.z.NR Gerald Grosz

 



DRINGLICHKEITSANTRAG

(gemäß §18 der Geschäftsordnung des Gemeinderates)

Betrifft: Initiative gegen Stellenabbau bei Post und Telekom

Die aktuelle Diskussion um die Schließung von hunderten Postämtern in ganz Österreich und

dem damit verbundenen Stellenabbau bei der Post, aber auch um die geplanten Kündigungen

im Bereich der Telekom, darf die Stadt Graz nicht kalt lassen. Schließlich geht es auch um

zahlreiche Arbeitsplätze, die in unserer Stadt vernichtet werden sollen.

Jetzt stellt sich heraus, dass die Auseinandersetzung um die Schließung von 5 Postämtern in

Graz und um die Verlegung der Fernmeldeschule aus Graz-Eggenberg nach Wien die

Vorboten eines radikalen Personalabbaus waren, dessen Ursachen auch in der

Teilprivatisierung der Unternehmen und in Vorgaben der EU zu suchen sind.

Es handelt sich bei der Post und der Telekom nicht um Betriebe in großen wirtschaftlichen

Schwierigkeiten, sondern um Konzerne, die hunderte Millionen Euro Gewinne schreiben. Die

Post AG zahlte in den letzten drei Jahren 278 Millionen Euro an Dividenden, bei der

Telekom waren es im gleichen Zeitraum gar 939 Millionen.

Die Einsparungsmaßnahmen dienen also nicht der Sanierung, sondern der Erzielung von

zusätzlichem Profit.

Es geht uns um die betroffenen Beschäftigten ebenso wie um die Bevölkerung, die von den

geplanten Maßnahmen auch betroffen ist. Der Stadt Graz kann es nicht egal sein, wenn

vielleicht hunderte Mitarbeiter auf der Straße stehen. Dadurch sinkt die Kaufkraft in der Stadt,

die Sozialtöpfe werden verstärkt in Anspruch genommen, die Bevölkerung muss längere

Wege in Kauf nehmen, was für viele zusätzliche Belastungen bedeutet und auch für die

Umwelt negative Konsequenzen hat.

Ich stelle daher namens des Gemeinderatsklubs der KPÖ folgenden

Dringlichkeitsantrag:

Der Gemeinderat der Stadt Graz wendet sich gegen den Stellenabbau bei Post und Telekom

und fordert die österreichische Bundesregierung und den Bundesgesetzgeber auf:


*  den Beschäftigungsabbau und die Postamtsschließungen zu stoppen. In Graz darf kein

einziges Postamt geschlossen werden. Der Beschluss über die Verlegung der Fernmeldeschule

nach Wien muss aufgehoben werden.

*  die Liberalisierungsrichtlinien der EU, die den Post- und Telekombereich in Österreich

betreffen, vorderhand nicht umzusetzen,

*  und die Teilprivatisierung von Post und Telekom rückgängig zu machen.