Herrn Staatssekretär Sebastian Kurz
staatssekretaer@bmi.gv.at

 

Bundesministerium für Inneres/ Abteilung III/8 – Integration
BMI-III-8@bmi.gv.at

Büro des Herrn Staatssekretärs für Integration, Herrn Dr. Stefan Steiner
stefan.steiner@bmi.gv.at


Begutachtungsverfahren Parlament
begutachtungsverfahren@parlament.gv.at

 


Betrifft: „Entwurf einer Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern gemäß Art. 15a B-VG über die verpflichtende frühe sprachliche Förderung in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen“

 

 Stellungnahme:


Sehr geehrter Herr Staatssekretär!
Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte zu Beginn anmerken, dass ich die Wichtigkeit der Sprachförderung nicht in Frage stelle und für eine Chancengleichheit eintrete.

Jedoch diese „verpflichtende frühe sprachliche Förderung“  als eine Form von Förderprogramm empfinde.

Schulvorbereitung, Sprachförderung,...(und was all noch kommen mag) > die Bildung wird mir hier zu sehr in die Einzelteile zerlegt und bekommt für mich einen „Stunden-/Schuleinheiten Charakter“.

Kinder lernen im Spiel und über alle Sinne.

Die Sprachförderung findet in allen Bildungskompetenzen statt.

·      Verben lernen die Kinder über „das Tun > Tunwörter“, wenn Handlungen „beim Tun“ verbalisiert werden > kochen, schneiden, gehen, riechen, bauen, schneiden, ...

·      Adjektive erwerben die Kinder über das Erleben, wenn sie fühlen, riechen, schmecken, sehen, hören - bei der Bewegung, dem Konstruieren, dem kreativen Gestalten, den Kimspielen, ... > groß-klein, tief- hoch, süß-sauer, schnell-langsam ...

·      Das Festigen des Sprachgebrauchs bietet sich an über das Erleben, beim Singen, Tanzen, im Rollenspiel, im Gespräch, der Interaktion und der Wahrnehmung des Ich`s und der Anderen, ...

·      Sprache findet sich den ganzen Tag, bei allen Aktivitäten, gesetzten Impulse und Interaktionen im Kindergarten wieder, und das schon seit Anbeginn meiner Dienstzeit!

Damit dies Kinder mit Deutsch als Zweitsprache annehmen können, müssen sie ihre Muttersprache beherrschen!!!

Das heißt für mich, dass jedes Kind und seine Familie in ihrer soziokulturellen Gesamtheit wahr- und angenommen werden muss.

Erst dadurch wird besser gewährleistet, dass

·      das Kind eine gefestigte Basis-Muttersprache besitzt, auf der es Deutsch als Zweitsprache aufbauen kann

·      die Familie bereit ist, die Entwicklungsbegleitung die wir anbieten, auch anzunehmen

Es hilft mir das beste Förderprogramm nicht, wenn die Kinder nicht regelmäßig anwesend sind.

Ich sehe es als sinnvoll an, für die gezielten Förderungen (wie hier die Sprachförderung)

·      Beobachtungs- und Dokumentationszeiten bereitzustellen, damit jedes Kind nach seinem Entwicklungsstand gefördert und begleitet werden kann.

·      Besprechungszeiten, damit jedes Kind von allen PädagogInnen (mit Ihren unterschiedlichen Qualifikationen) wahrgenommen werden kann und ein Austausch zu weiteren Entwicklungsimpulsen stattfindet.

 

Damit ich den Bedürfnissen, Talenten, Begabungen des einzelnen Kindes gerecht werde und ihm durch die optimale Entwicklungsbegleitung eine Chancengleichheit bieten kann, muss die Gruppengröße und der Personalschlüssel angepasst werden!!!

 

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Altmann

KindergartenpädagogIn

gabriele.altmann@aon.at