KommR. Baumgartner Willi

Berufsfotograf i.R.

Fliederstrasse 5

4600 Wels

 

An das

PRÄSIDIUM des NATIONALRATES

per e-mail an

begutachtungsverfahren@parlament.gv.at

 
Wels, am 16. Mai 2012

Betrifft:  Stellungnahme von Willi Baumgartner Berufsfotograf i.R., zum Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem die Gewerbeordnung 1994 geändert wird

Sehr geehrtes Präsidium !

Ich, Willi Baumgartner, nehme zum vorliegenden Gesetzesentwurf 380/ME XXIV. GP - Ministerialentwurf - Materialien – Erläuterungen, Allgemeiner Teil, Punkt A) Berufszugangsrecht, Seite 2, Entfall der Reglementierung für Berufsfotografen wie folgt Stellung und ersuche um Berücksichtigung meiner Anmerkungen:

In meiner 48jährigen Berufsausübung, davon 28 Jahre als Selbstständiger wandten sich tausende Kunden an mich um einerseits erstklassige Fotos zu erhalten, insbesonders aber auch um sicher zu stellen, dass die von mir erstellten Zeitdokumente nicht zufällig sondern in fachlich einwandfreier Art und Weise garantiert angefertigt werden. Die Erstellung unwiederbringlicher Fotodokumentationen anlässlich einer Familienfeier, Taufe oder gar Hochzeit gehören zum Aufgabengebiet eines Berufsfotografen. Sogar die Erstellung eines „einfachen“ biometrischen Passbildes erfordert nicht nur Kenntnis der Handhabung von Kamera, Licht ect sowie der einschlägigen umfangreichen Richtlinien für die Herstellung von biometrischen Passfotos sondern auch die Gewährleistung und Garantie dass das Passfoto nach den Richtlinien erstellt und von der Passbehörde anerkannt wird. Alle meine Kunden haben sich darauf verlassen, dass ich als gelernter Berufsfotograf die mir übertragenen Aufgaben mit fachlicher Kompetenz zu ihrer Zufriedenheit erledige. Ich darf anmerken, dass ich Stammkunden habe, die als Kind zu mir ins Studio kamen, zur Erstkommunion, für Familienfotos, zur Hochzeit und nun wieder mit ihrem eigenen Kind mein Studio aufsuchten. Dies deshalb, weil ich meinen Beruf erlernt habe bis zur Meisterprüfung und somit meinen Kunden die Sicherheit geben konnte die für sie wichtigen Zeitdokumente sicher und technisch einwandfrei zu erstellen. Auf Grund meiner fundierten Berufsausbildung konnte ich mir und meiner Familie ein gesichertes Einkommen bieten. Wichtig war, auch meinen drei Kindern einen guten Start ins eigene Berufsleben zu ermöglichen. 

Die im Entwurf anklingende Feststellung, dass die heute üblichen Digitalkameras eine fundierte Berufsausbildung obsolet machen würden ist so, wie wenn ich behaupte für das Lenken eines PKW mit Automatik benötige ich keinen Führerschein. Mit den Digitalkameras hat sich lediglich das Speichermedium geändert. Zur Erstellung eines professionellen Fotos ist nach wie vor Fachkenntnis erforderlich. Der Vergleich mit den Pressefotografen ist nicht zulässig. Abgesehen davon, dass von den 1300 Pressefotografen nur eine handvoll von ihrem Beruf leben können, ist das Betätigungsfeld eines Berufsfotografen ja wohl wesentlich umfangreicher. Die geplante Vernichtung des Berufsfotografen als Handwerk wird nicht nur die Existenz vieler Familien gefährden sondern auch die Lehrlingsausbildung beenden. Die duale Ausbildung wird zwar immer wieder als vorbildhaft dargestellt, für den Beruf des Fotografen scheint dies aber nicht zu gelten. Bei Umsetzung des geplanten Bundesgesetzes werden zwar viele „Fotografen“ neu gegründet, kaum einer wird aber seinen Lebensunterhalt mit der Fotografie bestreiten können und die bisherigen Berufsfotografen werden über kurz oder lang sich ebenfalls einen „Zweitberuf“ suchen müssen um wirtschaftlich über die Runden zu kommen.

Ich rege daher an, die Begründung zu dieser Novellierung erneut einer Überprüfung zu unterziehen und zu überarbeiten bzw. andererseits bei Feststellung der Richtigkeit meiner Ausführungen in diesem Gesetzesentwurf den Bereich „ Entfall der Reglementierung für Berufsfotografen“ ersatzlos zu streichen.

Mit freundlichen Grüßen

Baumgartner e.h.

 

 

 

 

 

 

Willi Baumgartner

Berufsfotograf i.R.

Fliederstrasse 5

4600 Wels