Sehr geehrtes Präsidium des Nationalrates!

 

Meine Firma besteht seit über 80 Jahren am Standort in Wiener Neustadt, ist einer der größten Fotografengewerbebetriebe in Österreich. Wir bilden 30% der Niederösterreichischen und 10% der Österreichischen Fotografenlehrlinge aus und beschäftigen zurzeit 33 Mitarbeiter. Wir haben vier Standorte. Unser Betrieb kann als einer der Vorzeige-Fotografenbetriebe in Österreich angesehen werden.

 

Unser großes Problem in der Vergangenheit war die Tatsache, dass immer mehr Quereinsteiger und vor allem Pfuscher unsere Preise unterfahren, was ein leichtes ist, wenn keinerlei Steuern und Sozialabgaben geleistet werden.

Das aktive Verfolgen von Pfuschern ist in Österreich leider kein Thema, wie auch das Aufspüren von nie gezahlten Abgaben offensichtlich niemanden interessiert.

Natürlich maßt sich jeder „Knipser“, der gerade durch eine Kamera durchblicken kann und hin und wieder einen ganz netten Schnappschuss von seiner Frau, Kind oder Katze machen kann an, Profi zu sein.

Ich habe seinerzeit die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt und in der Folge auch mein Sohn die gleiche Schule besucht. Die Ausbildung dauert jetzt fünf Jahre und endet mit einem Maturaabschluß (ähnlich einer HTL).

 

Der jetzige Status bringt drei große Vorteile:

 

Für die Konsumenten: Sie können davon ausgehen, wenn Sie Fotos und Dienstleistungen von Fotografen erhalten, dass sie von Menschen mit profunder Ausbildung in allen Facetten der Fotografie aber auch im kaufmännischen Bereich erhalten und im eventuellen Reklamationsfall ein Meister zur Verfügung steht, der sicher eine kundenorientierte Lösung vorsieht. Es werden Steuern und Abgaben abgeführt.

 

Das Interesse von jungen Menschen an der Fotografie ist ungeheuer groß. Wir können nur einen Teil der jungen Menschen ausbilden, die sich bei uns als Lehrlinge bewerben.

Die Qualität der dualen Ausbildung, wo uns ganz Europa beneidet, ist einzigartig. Es stehen drei Berufsschulen für das Fotografengewerbe zur Verfügung. Wie schon oben erwähnt, gibt es die zweite Schiene in Form der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt die nach fünf Jahren mit Maturaabschluss endet. Nach entsprechender Praxis besteht die Möglichkeit zur Meisterprüfung.

Bei einem ausgebildeten Meister ist vorauszusetzen, dass er in allen Facetten der Fotografie, meisterlich agieren kann, in Buchhaltung und Kalkulation Bescheid weiß.

 

Für den Staat:

 

Durch die gute kaufmännische Ausbildung ist anzunehmen, dass die Dropout-Quote eine sehr geringe ist, Steuern und Sozialabgaben pünktlich und korrekt abgerechnet und bezahlt werden. Wenn man sich dann noch entschließt den Pfuschern und den Steuern- und Sozialabgaben-Ignoranten auf den Leib zu rücken, hätte man die notwendig geordneten Verhältnisse unter der die Wirtschaft leben kann.

 

Man kann doch nicht annehmen, dass eine profunde Ausbildung mit irgendeinem daher gelaufenen Freizeit-Fotografen, in einen Topf geworfen werden kann.

 

Mit der Freigabe der Gewerbefotografie entziehen Sie allen jungen Leuten, die in Ausbildung sind, ein vernünftiges Weiterkommen in ihrem erträumten Beruf.

Ich denke es ist Ihre Aufgabe, alles zu unternehmen, den jetzigen Status zu erhalten, damit der hohe Qualitätsstandart erhalten werden kann.

 

Die hochqualifizierte Ausbildung ist ein Garant dafür, dass Kunden von Berufsfotografen die geforderte und erhoffte Qualität auch erhalten.

 

Nicht umsonst bedient sich auch unser Herr Bundespräsident eines bestens ausgebildeten „Persönlichen Fotografen“, der aus unserem Betrieb stammt.

 

 

Mit vorzüglicher Hochachtung

 

KommR. Günter Tschank