Bregenz, am 26.03.2013 |
Auskunft: Mag. Patricia Fend Tel.: +43(0)5574/511-20214 |
Sehr geehrte Damen und Herren,
zu dem im Betreff genannten Gesetzesentwurf wird Stellung genommen wie folgt:
Zu Art. 3 Z. 6, Art. 4 Z. 6 und Art. 5 Z. 3
Im Flurverfassungs-Grundsatzgesetz 1951, im Grundsatzgesetz 1951 über die Behandlung der Wald- und Weidenutzungsrechte sowie besonderer Felddienstbarkeiten und im Güter- und Seilwege-Grundsatzgesetz 1967 soll eine Senatszuständigkeit mit Laienbeteiligung bei Zuständigkeit des Landes-verwaltungsgerichtes vorgesehen werden.
In den Erläuterungen wird zu den Motiven für eine Senatszuständigkeit mit Laienbeteiligung ausgeführt, dass mit der Laienbeteiligung der besonderen Komplexität bodenreformatorischer Verfahren Rechnung getragen werden solle, die eine besonders enge Zusammenarbeit von Juristen und Technikern bedinge. Angesichts der meist zu erstellenden oft vielschichtigen und komplizierten technischen Operate wäre eine Beweisführung durch Einholung von Sachverständigengutachten durch einen Einzelrichter keinesfalls ausreichend oder zielführend.
Aus sachlichen Gründen mag die Vorsehung einer Senatszuständigkeit unter Beiziehung von fachkundigen Laienrichtern in bestimmten Materien durchaus sinnvoll sein. Aus Sicht des Landes Vorarlbergs sollte es jedoch dem Ausführungsgesetzgeber und somit dem Landesgesetzgeber überlassen bleiben, festzulegen, in welchen Angelegenheiten durch Einzelmitglied bzw. durch Senat entschieden wird und ob die Beiziehung eines fachkundigen Laienrichters in der jeweiligen Materie zweckdienlich erscheint.
Zu Art. 3 Z. 1
Gemäß § 10 Abs. 5 des Flurverfassungs-Grundsatzgesetzes soll zukünftig über den Ersatz eines durch eine gesetzeswidrige Abfindung entstandenen Schadens auf Antrag der betroffenen Partei das Landesverwaltungsgericht (in erster und letzter Instanz) entscheiden. Es erscheint zweifelhaft, ob es sich dabei um einen Anwendungsfall des Art. 130 Abs. 2 Z. 1 handelt, da Gegenstand hier nicht die Rechtswidrigkeit eines Verhaltens der Verwaltungsbehörde in Vollziehung der Gesetze ist, sondern die Entscheidung über einen Schadenersatzanspruch aufgrund einer gesetzeswidrigen Abfindung. Es wird daher angeregt, anstelle des Landesverwaltungsgerichtes die Landesregierung als zuständige Behörde vorzusehen sowie gegen eine Entscheidung der Landesregierung in dieser Angelegenheit die Beschwerdemöglichkeit an das Landesverwaltungsgericht vorzusehen.
Freundliche Grüße
Für die Vorarlberger Landesregierung
Die Landesrätin
Dr. Bernadette Mennel
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