Stellungnahme zu SN-542/ME XXIV. GP

 

Mag. Michael Holzwieser
Gentzgasse 101/18
1180 Wien

 

Wien, am 24. September 2013

 

Betr.: Stellungnahme zur Begutachtung des neuen Lehrerdienstrechtes

 

1.) Lehrer-Entlastung

Lehrer in AHS und BHS sind oft am Limit ihrer Kräfte: Vorbereitungszeit, zunehmende disziplinäre Probleme, steigende Erziehungsaufgaben, mehr Administration, größerer Einsatz von Unterrichtsmedien, schwierigere Elterngespräche und Individualisierung im Unterricht fordern mehr Energie und Zeit. Daher ist es notwendig, die Lehrer durch administratives und psychosoziales Stützpersonal zu entlasten wie dies in den skandinavischen und angloamerikanischen Schulen der Fall ist. Österreich soll sich an den Besten orientieren. Diese Länder geben überdurchschnittlich (gemessen an den OECD-Ausgaben) für Bildung aus. Österreich unterdurchschnittlich. Das ist eine Reduktion der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und Wirtschaft Österreichs. Ich fordere, dass die Arbeitszeitstudie des Ministeriums für Unterricht akzeptiert wird!

2.) Faire Entlohnung

Die gewerkschaftlichen Verhandlungen sind ein wichtiger Bestandteil der sozialpartnerschaftlichen Struktur Österreichs. Ich bitte die Regierung, den sozialpartnerschaftlichen Weg wieder zu beschreiten. Es wurde zugesagt, eine flachere Entlohnungskurve zu verhandeln. Stattdessen ist für AHS-Lehrer/innen eine massive Verschlechterung im Entwurf eingetreten, da die Lebensverdienstsumme sinkt. Die Abflachung der Kurve sollte von Zusatzaufgaben getrennt vorgenommen werden. Ein neues Dienstrecht sollte nicht Geld bei den Gehältern einsparen! Dies wirkt demotivierend!

3.) Ausbildung

Es ist abzulehnen, dass Junglehrer/innen im Praktikumsjahr voll unterrichten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die ersten Jahre die Vorbereitung pro Unterrichtsstunde mehr als eine Stunde benötigt. Um Qualität zu wahren, sollten Junglehrer/innen ein Praktikum wie bisher haben anstatt in ein Burn-out getrieben zu werden!

Mit dem Entwurf wird es für werdende Lehrer/innen unvernünftig, sich für die AHS-Oberstufe ausbilden zu lassen. Die Bezahlung bleibt wie bei der Primär- und unteren Sekundarstufe, jedoch muss für die Oberstufe die Doppelbelastung übernommen werden, neben einer vollen Anstellung ein Masterstudium zu absolvieren. Geschieht dies nicht, kann nach fünf Jahren der Lehrer entlassen werden! Es ist zu befürchten, dass ein Lehrermangel entsteht, da es unzumutbar ist, neben einer vollen Lehrtätigkeit ein Vollstudium zu absolvieren und das Risiko einer ungesicherten Existenz auf sich zu nehmen. Bitte diese Regelungen ändern!

4.) Gegen Lehrermobbing

Die öffentliche Meinung kommt Mobbing gleich. Ich protestiere dagegen! Lehrer/innen übernehmen einen Dienst an dem öffentlichen Leben und bauen an einer friedlichen und demokratischen Zukunft Österreichs. Sie sollten zusätzlich mit einem Dienstrecht Anerkennung statt Abwertung erfahren! Anerkennung Sachgerechtigkeit ist in dem Entwurf nicht zu finden! Auch Idealismus hat Grenzen!

 

Mit freundlichen Grüßen,

Mag. Michael Holzwieser

 

Ich erkläre mich mit der Veröffentlichung der Stellungnahme einverstanden.