Mag. Vinzenz Bittner

BRG Adolf-Pichler-Platz

6020 Innsbruck

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Der nun vorliegende Entwurf zum neuen Lehrerdienstrecht wird von mir strikt abgelehnt, da seine Umsetzung aus folgenden Gründen zu einem dramatischen Qualitätsverlust des Unterrichts an den österreichischen Schulen führen würde.

 

1. Die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf bis zu 27 Wochenstunden würde bedeuten, dass die Lehrperson aufgrund der damit einhergehenden erhöhten Anzahl der zu unterrichtenden Schüler den einzelnen Schüler/die einzelne Schülerin in geringerem Ausmaß betreuen kann, als es bisher der Fall war.

 

2. Welche Personen werden sich nach einem eingehenden Studium der neuen Gehaltsstaffel (deutlich geringeres Lebenseinkommen als bisher) noch für den Lehrberuf entscheiden? Ich unterrichte den Gegenstand Physik und habe ein abgeschlossenenes Physik-Diplomstudium. Zusätzlich habe ich Einblick in das Physik-Lehramtstudium. Es ist bereits jetzt schon so, dass es an den Gymnasien einen Mangel an Physiklehrern gibt und ich gleichzeitig keinen Ansturm auf das Physik-Lehramtstudium beobachten kann. Sollte man daher nicht monetäre Anreize schaffen, anstatt Gehälter zu kürzen? Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern lockt die Privatwirtschaft mit weitaus attraktiveren Gehältern. Dass im Moment regulärer Physikunterricht überhaupt noch stattfinden kann, liegt nur daran, dass es einige junge, motivierte Diplomphysiker gibt, die gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und es als sinnvoll erachten, die Faszination für ihr Fachgebiet in anderen zu wecken. Diese Gruppe wird durch das neue Dienstrecht mit Sicherheit abgeschreckt werden.

 

3. Laut Entwurf darf jede Lehrperson jedes beliebige Fach unterrichten.

 

4. Die Idee, das Unterrichtspraktikum für Berufseinsteiger abzuschaffen und gleichzeitig eine Induktionsphase mit voller Unterrichtsverpflichtung, Hospitationen beim jeweiligen Mentor, Induktionsveranstaltungen an der PHT bzw. der Universität einzuführen (das Masterstudium sollte parallel dazu begonnen werden), kann nur zu einer Überlastung der Lehrperson führen.

 

Ich hoffe, dass die zuständigen Fachminister einer neuen Bundesregierung, erkennen werden, dass der vorliegende Entwurf grundlegend überarbeitet werden muss, damit zukünftige Schülergenarationen einen guten Unterricht erwarten dürfen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Vinzenz Bittner

 

Anmerkung: Ich bin ausdrücklich mit einer Veröffentlichung auf der Homepage des Nationalrates einverstanden.