An die
Parlamentsdirektion
via Email an
begutachtungsverfahren@parlament.gv.at                          Innsbruck, am 24. September 2013

 




Betreff
:   Stellungnahme zur Dienstrechts-Novelle 2013 – Pädagogischer Dienst

 


Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Wir möchten hiermit eine Stellungnahme zum gegenständlichen Entwurf zum neuen LehrerInnendienstrecht abgeben.

Schon seit unserem ersten Schuljahr im Gymnasium war uns klar, dass wir einmal LehrerIn werden möchten und bis vor kurzem haben wir unseren Entschluss auch nie bereut. Diese Tatsache hat sich nun massiv geändert, selbst wenn wir die Arbeit mit Jugendlichen als ausgesprochen befruchtend empfinden, wir sind im Interesse aller SchülerInnen fest davon überzeugt, dass das neue Lehrerdienstrecht (bei welchem es sich ausschließlich um eine unausgereifte Sparmaßnahme auf dem Rücken der SchülerInnen und ihrer Lehrkräfte handelt) vollständig abzulehnen ist. Dieser Entwurf ist unausgereift und wird die Qualität des Österreichischen Schulsystems beeinträchtigen, wie bereits die Zentralmatura unausgereift und entgegen gut gemeinter Hinweise und Warnungen durchgepeitscht wurde, und unausgereift, wie auch die Neue Mittelschule und die Konzepte zu Gesamtschule und Ganztagesschule mit verschränktem Unterricht.

Offenbar interessiert sich Frau BM Dr. Claudia Schmied jedoch weder für ihre ArbeitnehmerInnen (siehe ihre öffentlich getätigten Wortmeldungen und das Gesprächsklima mit den engagierten VertreterInnen der Lehrerschaft) und noch weniger für alle künftigen SchülerInnen, denn, dass sich die Unterrichtsqualität und damit die Ausbildung unserer Kinder massiv verschlechtern würde, ist nachvollziehbar, wie es von zahlreichen erfahrenen Persönlichkeiten und Stellen bereits engagiert aufgezeigt wurde.

Traurig an dieser leidigen Geschichte ist die Tatsache, wie Frau Dr. Schmied und ihre Berater eine mediale und somit öffentliche Hetze gegen die Gesamtheit der Lehrerschaft ganz wesentlich zu verantworten haben, und wie mit aufrichtig warnenden Hinweisen anders denkender Menschen umgegangen wird. Dies war und ist nicht der Boden, gemeinsam im Interesse unserer Kinder und Jugendlichen an einer stetigen Anpassung und weiteren Verbesserung unseres Schulsystems zu arbeiten.

Sollte dieser unglückliche Weg fortgesetzt werden, bedauern wir die SchülerInnen gleichermaßen wie deren Eltern, dazu die künftigen LehrerInnen und letztliche auch die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt. Wir alle werden in einigen Jahren die Konsequenzen massiv zu spüren bekommen.

Wir möchten uns ÖGB-Vize Schnedl anschließen, der jüngst auf ein Zitat des Philosophen Karl Jaspers hingewiesen hat: „Das Schicksal einer Gesellschaft wird dadurch bestimmt, wie sie ihre Lehrer achtet“. Die geübte Geringschätzung der Lehrerschaft und die Missachtung ihrer Empfehlungen und ihrer aufrichtigen Anliegen sind Österreich unwürdig.

Mit der Bitte um Kenntnisnahme verbleiben wir mit freundlichen Grüßen,

 

Mag. Michaela Thurner, Lehrerin am KORG Zams

Mag. Mathias Scherl, Lehrer am BRG/BORG Telfs

 

Wir stimmen einer Veröffentlichung auf der dafür vorgesehenen Hompage zu.