Dienststellenausschuss und GBA des

BRG Gröhrmühlgasse 27

2700 Wiener Neustadt                                                   Wiener Neustadt, 22. September 2013

 

 

Stellungnahme zur Dienstrechtsnovelle 2013 – pädagogischer Dienst

 

Das Kollegium des BRG Gröhrmühlgasse sieht ein qualitativ hochwertiges Schulwesen mit der Umsetzung des vorliegenden Entwurfes zum neuen Lehrerdienstrecht nicht gewährleistet. Ganz im Gegenteil wird von uns eine massive Qualitätsminderung der Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler befürchtet.

 

Die unverhältnismäßige Erhöhung der Arbeitszeit um bis zu 40% wird nicht nur die vom neuen Dienstrecht betroffenen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, denen durch die Übernahme zusätzlicher Klassen weniger Zeit gewidmet werden kann, benachteiligen. Bei einer Lehrverpflichtung von 22 Stunden und zusätzlichen

2 Betreuungsstunden steigt unweigerlich die Zahl der zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler pro Lehrkraft. Eine Betreuung ohne zusätzliches Supportpersonal gestaltet sich infolge der Zunahme verhaltenskreativer Kinder und Jugendlicher zurzeit bereits schwierig, die von Bildungspolitikern und –experten geforderte Individualisierung wird in Zukunft keinesfalls verwirklichbar sein. Es ist unverständlich und unzumutbar, dass Lehrerinnen und Lehrer eine deutlich höhere Arbeitszeit als andere Berufsgruppen hinzunehmen haben. 

 

Die mit dem neuen Lehrerdienstrecht angestrebte Bildungsreform soll auf eine stärkere Professionalisierung der Lehrenden abzielen, sieht jedoch vor, die Lehrerinnen und Lehrer in jedem Fach einsetzen zu können. Wird die Absicht dadurch nicht in ihr Gegenteil – einer Entprofessionalisierung des Unterrichts  –  verkehrt?  Wir lehnen daher mit großer Entschiedenheit ab, alle Lehrerinnen und Lehrer, unabhängig von ihrer Ausbildung, in jeder Schulart und für fachfremden Unterricht einsetzen zu können, da dies eindeutig auf Kosten der Unterrichtsqualität geht und zu Bildungsverlust führen wird.

 

Obwohl im Bachelor-Studium künftig mehr Praxisbezug vorgesehen ist, benötigt die universitäre Ausbildung eine zweite Phase der Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Analogie zum derzeitigen Unterrichtspraktikum. Wie sollen künftige Kolleginnen und Kollegen im 1. Dienstjahr (!) den Ansprüchen der Induktionsphase mit Hospitationsstunden und parallelem Induktionsphasenlehrgang sowie dem Absolvieren eines Master-Studiums gerecht werden? Diese erhöhten Anforderungen sind in der Realität nicht umsetzbar. Ebenso unrealistisch ist die vorgesehene dreisemestrige Vollzeitausbildung für Mentorinnen und Mentoren und die damit verbundene lediglich nur einstündige Reduktion der Lehrverpflichtung.

 

Als homogenes und harmonisches Kollegium sehen wir bei der Durchführung des neuen Lehrerdienstrechtes mit großem Bedenken der Entwicklung eines 2-Klassen-Lehrersystems entgegen. Daraus resultierendes Konkurrenzdenken sowie Ungerechtigkeit innerhalb des Lehrkörpers ist inakzeptabel, schädigt das Schulklima und ist auf das Schärfste zurückzuweisen.

 

 

 

        Mag. Marianne Neuber                                               Mag. Dr. Gabriele Hofer-Sabek

               Obfrau des DA                                                             Vorsitzende des GBA

 

 

Wir sind mit der elektronischen Veröffentlichung unserer Stellungnahme einverstanden.