Sehr geehrte Nationalratsabgeordnete!

 

Ich bin nun 30 Jahre als AHS Lehrerin in Österreich tätig und habe etliche strukturelle Reformen miterlebt, auch allerlei Moden pädagogischer und didaktischer Natur. Auch ich halte das österreichische Schulsystem für reformwürdig, allerdings wünsche ich mir Reformen, die unseren SchülerInnen nützen und eine Schulbildung, die aus ihnen mündige, kreative, kompetente und rücksichtsvolle Menschen macht.

 

Das neue Lehrerdienstrecht ist ein Rückschritt, wie ich ihn in 30 Jahren noch nicht erlebt habe und das will etwas heißen.

Lehrpersonen, die, wenn sie ihre Arbeit ernst nehmen (und das tun nach meiner Erfahrung die meisten), in diesem System ausbrennen, bzw. verheizt werden, sind nicht fähig unserer Jugend zu jener Bildung zu verhelfen, die diese benötigt oder ihr ein Vorbild zu sein. Das Bildungssystem erreicht auf diese Art einen Tiefstand.

 

Im neuen Lehrerdienstrecht sehe ich ein ganz großes Sparpaket zu Lasten der Lehrkräfte, der Jugendlichen und einer adäquaten, zukunftsträchtigen Bildung für diese.

-         Dem Lehrpersonal wird mit diesem neuen Dienstrecht gezeigt, dass auch das Ministerium nicht mehr von ihm hält als die Boulevardzeitungen. Die Arbeit wird nicht geschätzt.

-         Den SchülerInnen wird gezeigt, dass ihre Zukunft als mündige und glückliche Menschen völlig unbedeutend ist, dass sie nur als funktionierende Arbeitskräfte gefragt sind - aber nicht einmal das wird die „neue“ Schule leisten können.

-         Den Eltern sagt man damit, gute Bildung für ihre Kinder gibt es am ehesten noch in Privatschulen.

 

Ich warne hiermit alle Verantwortlichen, dieses neue Dienstrecht zu verabschieden! Es sollte keine und keiner von ihnen in 10 oder 20 Jahren sagen können, sie hätten nicht gewusst, wohin das führt!

Monika Thurner

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