99/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 17.12.2013
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Entschließungsantrag

 

des Abgeordneten Dr. Nachbaur, Ing. Dietrich, Ing. Lugar

Kolleginnen und Kollegen

 

betreffend „Modernes Lehrer/innen-Arbeitszeitmodell

 

Seit über einem Jahrzehnt feilschen die jeweiligen Regierungen und Lehrergewerkschafter um ein neues Dienstrecht für Pädagogen/innen. Bis dato ist es noch keiner Regierung gelungen, ein solches mit den Betroffenen friktionslos zu vereinbaren.

Angelpunkt und Argumentationsgrundlage vor allem hinsichtlich der Arbeitszeitberechnung stellt nach wie vor die im Jahr 2000 vom SORA-Institut im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, des Bundesministerium für öffentliche Leistung und Sport sowie der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst erstellte Studie „LehrerIn 2000. Arbeitszeit, Zufriedenheit, Beanspruchungen und Gesundheit der LehrerInnen in Österreich“ dar. Die Autoren kamen u.a. zu folgendem bemerkenswerten Schluss:

„Die Studienergebnisse zeigen auch, dass das Modell der wöchentlichen Lehrverpflichtung schwer nachvollziehbar ist, da es für die LehrerInnen keine „normale“ Woche gibt. Die Wochenarbeitszeit unterliegt entlang der Zeitachse eines Schuljahres starken Schwankungen, die auf unterschiedlichen Arbeitsanfall aufgrund von Ereignissen wie z.B. Schulbeginn oder -schluss, Projektwochen, Matura, schularbeitsfreie Wochen, Konferenz etc. zurückzuführen sind. Innerhalb der Wochenarbeitszeit variieren aus denselben Gründen die Anteile der einzelnen Tätigkeiten bzw. Tätigkeitsgruppen.“[1]

Zumindest seit dem Vorliegen dieser Studie ist den Verhandlern bekannt, dass das bestehende Arbeitszeitmodell der wöchentlichen Lehrverpflichtung der realen Arbeitssituation von Pädagogen/innen nicht gerecht wird. Die Autoren verweisen ebenso darauf, dass ca. nur ein Drittel der Gesamttätigkeit des Lehrers ausschlaggebend für die Arbeitszeitbemessung und somit für die Besoldung ist. Das führt naturgemäß bei einer Anhebung der Lehrverpflichtung ohne das Gesamtbild im Auge zu behalten zu Unzufriedenheit.

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

 

Entschließungsantrag:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, Untersuchungen in Auftrag zu geben, die geeignet sind, die tatsächliche Arbeitszeitsituation von Pädagogen/innen in ihrer Gesamtheit zu erfassen und darzustellen. Aus den daraus gewonnen Erkenntnissen soll ein Arbeitszeitmodell entwickelt werden, das die verfügbare Arbeitszeit von Lehrkräften nicht mehr nach wöchentlicher Lehrverpflichtung, sondern nach Jahresarbeitszeit pro Lehrkraft bemisst.“

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.

 



[1] LehrerIn 2000. Arbeitszeit, Zufriedenheit, Beanspruchungen und Gesundheit der LehrerInnen in Österreich (Wien, Oktober 2000) Wentner, Havranek SORA Institute for Social Research and Analysis Klinische Abt. Arbeitsmedizin, AKH Wien