405/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 29.04.2014
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Mag. Gerald Loacker, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Jahresarbeitszeitmodell im Tourismus

Die Bedeutung des Tourismus für die österreichische Wirtschaft genauso ist unumstritten wie der Zusammenhang zwischen einem Wirtschaftssektor und damit verbundenen arbeitsmarktpolitischen Kennzahlen.

Der Tourismus in Österreich ist nicht nur von konjunkturellen Entwicklungen abhängig, sondern auch von einem Faktor der von der Politik nicht wesentlich beeinflusst werden kann – den klimatischen und geographischen Verhältnissen. Im Falle von Österreich führt dies zu großen saisonalen Schwankungen im Tourismus und damit in den Beschäftigungszahlen, insbesondere in den Perioden zwischen Winter- und Sommersaisonen.

Die Folgen für die Arbeitnehmer_innen im Tourismus müssen hier hervorgehoben werden. Eine regelmäßige Arbeitslosigkeit zwischen den Saisonen führt für die Arbeiternehmer_innen nicht nur zu wesentlichen Gehaltseinbußen, sondern die Anrechnungszeiträume und Bemessungsgrundlagen für verschiedenste sozialpolitische Ansprüche werden automatisch verringert. Insbesondere im Hinblick auf Pensionsansprüche ist dies kritisch zu betrachten und Reformen in den Beschäftigungsverhältnissen im Tourismusbereich müssen dringend angegangen werden.

Nicht nur für die Arbeitnehmer_innen selbst hat diese saisonale Arbeitslosigkeit negative Auswirkungen, auch die Belastung öffentlicher Haushalte darf nicht außer Acht gelassen werden. Nicht nur die Zahlung von Arbeitslosengeldern ist hier hervorzuheben, sondern ebenso die Kosten für verschiedenste Tätigkeiten des Arbeitsmarktservices.

In anderen Wirtschaftssektoren konnte in Krisenzeiten durch Kurzarbeit die Beschäftigungszahlen gehalten werden, im Tourismus zeigt sich hier aber ein anderes Bild.  Die durchschnittliche Beschäftigungszeit beträgt im Tourismus 208 Tage. Daher brauchen wir mehr Ganzjahresbetriebe. Wir haben uns die Kurzarbeit in der Industrie viel Geld kosten lassen, aber im Dienstleistungssektor ist Kurzarbeit nicht tauglich, weil man Betriebszeiten aufrecht halten werden müssen.

Versuche der Saisonverlängerungen sind zwar ein Schritt in die richtige Richtung, lösen das Problem der saisonalen Arbeitslosigkeit und damit verbundener Probleme, nicht nachhaltig.


 

Im Jahr 2013 waren durchschnittlich 195.894 Personen im Tourismusbereich beschäftigt. Im Jahresdurchschnitt waren 26.202 Personen die einen Beruf im Tourismusbereich erlernt haben arbeitslos gemeldet, was in etwa einem Anteil von 13,4% der Beschäftigten in Tourismus ausmacht. Davon hatten allerdings 10.525 Personen eine Einstellungszusage, was die Bedeutung vorübergehender, saisonaler Arbeitslosigkeit im Tourismusbereich zusätzlich unterstreicht.

Ein Jahresarbeitszeitmodell für Beschäftigte im Tourismus wäre ein wichtiger Schritt, um einerseits eine Besserstellung von Arbeitnehmer_innen in der Tourismusbranche in Bezug auf Sozialversicherungsleistungen zu erreichen und andererseits das AMS-Budget zu entlasten.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG


Der Nationalrat wolle beschließen:

 

"Die Bundesregierung und insbesondere der Minister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz werden aufgefordert, dem Nationalrat eine Gesetzesvorlage zuzuleiten, die ein Jahresarbeitszeitmodell für im Tourismus beschäftigte Arbeitnehmer_innen vorsieht."
 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Arbeit und Soziales vorgeschlagen.