408/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 29.04.2014
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

des Abgeordneten Harald Jannach

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend Kennzeichnungspflicht von Schweinefleisch

 

 

In den allgemein zugänglichen und öffentlichen Aufzeichnungen der Statistik Austria findet man zwar Auskunft über den Euro-Warenwert von Schweinefleisch-Einfuhren und Ausfuhren, nicht jedoch über das tatsächliche Herkunfts- und Zielland der Importe und Exporte.

Auch im „Grünen Bericht“ findet man dazu keinerlei Informationen. Erst auf explizite Nachfrage und gegen Bezahlung erhält man von der Statistik Austria eine detaillierte Auflistung des Schweinefleisch-Imports von lebenden und geschlachteten Tieren.

 

Gerade diese Daten würden dem interessierten Konsumenten Aufschluss über die Herkunft von Schweinefleisch, das auf österreichischen Tellern landet, geben und wären somit eine wichtige Informationsquelle!

Der Schweinefleisch-Konsument würde so erfahren, dass der Großteil der Lebend-Schweine aus den benachbarten Ländern wie Deutschland, Slowakei, Ungarn, Tschechien und Slowenien kommen. Viele weitere Schweine werden jedoch von Frankreich, aus Dänemark, Spanien oder aus den Niederlanden nach Österreich importiert, was auf einen langen und nicht tiergerechten Transport schließen lässt.

Betrachtet man die Statistik Austria Auswertungen der Jahre 2007 bis 2013 genauer, so findet man auch exotische und ferne Länder, aus denen Lebendschweine und geschlachtetes, tiefgekühltes Schweinefleisch nach Österreich importiert wurden. Beispiele dafür sind: Zypern, Argentinien, Australien, Brasilien, Chile, Dominikanische Republik, Israel, Neuseeland, Seychellen, Südafrika, USA, Bangladesch, Korea, Mauritius, Japan, Uruguay, Ecuador, Kanada, China, Dominica, Indien, Libanon, Uganda und Vietnam.

 

Ganz kurios ist die Tatsache, dass es laut Statistik Austria im Jahr 2007 Lebendschwein-Importe von den „Bouvet-Inseln“ gegeben hat, welche nicht bewohnt sind, nahe der Antarktis liegen und zu mehr als 90 % von Gletscher bedeckt sind. Ebenso verhält es sich mit dem Import von Lebend-Schweinen aus Hongkong.

Auch von anderen Ländern ist bekannt, dass sie keine Schweinefleischproduktion haben (Domenica, Seychellen, etc.), was die Frage aufwirft, woher diese aufgezeichneten Importe tatsächlich stammen!


Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass der „Selbstversorgungsgrad“ von Schweinefleisch in Österreich laut Statistik Austria bei 108 % liegt. Das würde bedeuten, dass Österreich mehr Schweinefleisch produziert, als es selbst verbraucht. Trotzdem wird jährlich mehr Schweinefleisch importiert als exportiert ohne aufzuzeigen, wo dieses „Mehr“ an Schweinefleisch hinkommt.

 

 

 

GESAMTGEGENÜBERSTELLUNG des SCHWEINEFLEISCHHANDELS

(Im- und Export lebend und geschlachtet für die Jahre 2007 – 2013 lt. Statistik Austria)

 

            IMPORT                                                        EXPORT

2007   195.745.676 kg                                                       154.700.013 kg

2008   209.109.821 kg                                                       180.803.146 kg

2009   203.296.666 kg                                                       175.657.169 kg

2010   190.991.901 kg                                                       174.933.007 kg

2011   205.919.246 kg                                                       187.108.071 kg

2012   184.863.205 kg                                                       164.181.066 kg

2013   188.715.614 kg                                                       153.450.708 kg (vorläufig)

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichnenden Abgeordneten nachfolgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft wird aufgefordert, im Einvernehmen mit dem Bundesminister für Gesundheit sowie dem Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, dem Nationalrat eine Regierungsvorlage zuzuleiten, mit der eine verpflichtende Kennzeichnung für importiertes und exportiertes, für frisches als auch für verarbeitetes Schweinefleisch umgesetzt wird. Hierbei ist eine klare Herkunftsland- bzw. Zielland- und Verarbeitungskennzeichnung für Schweinefleisch vorzusehen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft ersucht.