427/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 20.05.2014
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Harald Walser, Freundinnen und Freunde

 

betreffend indexbasierte Mittelzuwendung für Schulen zur individuellen Förderung

 

 

BEGRÜNDUNG

 

Es gibt Schulen und vor allem Schülerinnen und Schüler, die deutlich mehr Unterstützung brauchen als andere. Laut Martin Schenk von der Armutskonferenz  sind in Österreich 134.000 Kinder und Jugendliche „manifest arm“. Diese Kinder und Jugendlichen sind auf bestimmte Schulen konzentriert.


Das Institut für höhere Studien (IHS) hat im Auftrag der Arbeiterkammer eine Studie über „Indikatoren bedarfsorientierter Mittelverteilung im Österreichischen Pflichtschulwesen“ durchgeführt. Die StudienautorInnen Martin Kuschej und Karin Schönpflug kommen zu einem einfachen Schluss: Es ist „Mehr Geld für Problemschulen nötig“.

 

Die Regierung macht derzeit das Gegenteil von zielgerichteter Förderung, wie auch unabhängige Experten bestätigen: Wird das Geld so wie bisher aufgeteilt und gibt es nicht mehr Geld für die Benachteiligten im Schulsystem, werden die Probleme größer. Studienautor Hermann Kuschej vom IHS: „In Österreich existiert nach wie vor eine Kopfförderung ohne Berücksichtigung förderungswürdiger Hintergründe.“

 

Es gibt nicht einen einzigen Faktor, der zu schlechten Schulleistungen führt und Kindern aus ökonomisch benachteiligten Familien nur sehr geringe Aufstiegschancen beschert, sondern die Kombination aus einem Bündel von Kriterien. So steigern etwa Halbtagsschulen das Problem, wenn Kinder in überbelegten Wohnungen lernen sollten. Ebenso wird die Bildungsbenachteiligung verstärkt, wenn ein geringes Haushaltseinkommen in einem Schulsystem auf ein de facto vorgesehenes privates und teures Nachhilfesystem trifft usw.

 

Die „Armutskonferenz“ verweist auf den Bildungsexperten Johann Bacher (Professor an der Kepler Universität Linz): Er tritt für eine Indexbasierte Finanzierung von Schulen ein, wodurch Schulen in sozial benachteiligten Regionen zielgerichtet besonders gefördert werden könnten. So etwas gibt es bereits in den Niederlanden und Teilen der Schweiz.

 

Das nützt auch hochbegabten Kindern: Die Ergebnisse zeigen, dass Schulsysteme mit sehr kleinen Risikogruppen allen Kindern bessere Möglichkeiten bieten. Erfolgreich sind gemischte und heterogene Lerngruppen mit einer Lernumgebung, die unterschiedliche Geschwindigkeiten zulassen und individuell Neugier und Konzentration anregen.

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

 

Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der eine indexbasierte Mittelzuteilung für Schulen vorsieht, damit Schulen, die durch ihre regionale Lage, Größe oder die Zusammensetzung der SchülerInnenpopulation besonders gefordert oder gar benachteiligt sind, autonome Maßnahmen setzen und ihre SchülerInnen ausreichend fördern können.

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss  vorgeschlagen.