662/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 24.09.2014
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz,

Kollegin und Kollegen

 

betreffend Qualitätssteigerung des Schulwesens durch objektive Auswahlverfahren für Schulleiter_innen sowie Förderung der Schulleiter_innenausbildung

 

Was nicht von oben verordnet wird, was man selbst entscheiden darf, schafft mehr Verantwortung und macht zumeist mehr Freude – diese „Regel“ gilt in vielen Lebensbereichen und selbstverständlich auch im „Lern- und Lebensraum Schule“.

 

Eigenverantwortliches Denken und Handeln fördert die Motivation und das Selbstbewusstsein. Motivierte Schulleitungen, Lehrer_innen und Schüler_innen kommen gemeinsam zu besseren Lernergebnissen, deshalb ist aus unserer Sicht die Entlassung der Schulen in die Autonomie ein wichtiger und dringend notwendiger Schritt auf dem Weg zu einem besseren und effizienteren Bildungssystem.

 

Die von uns angestrebte Bildungswende kann nicht über Nacht vollzogen werden. Es ist ein Weg, den wir Schritt für Schritt gehen können und sollten. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist ein Paradigmenwechsel bei der Ausbildung und beim Auswahlverfahren von Direktorinnen und Direktoren:

 

Einerseits ist die Schulleiter_innenausbildung weder ein Schwerpunkt im aktuellen Budget des Bildungsministeriums noch wird diesem Bereich durch entsprechende Maßnahmen genügend Aufmerksamkeit geschenkt.

 

Andererseits erfolgt die Auswahl der Direktoren und Direktorinnen in Österreich immer noch eher nach der politischen Farbenlehre als nach fachlicher Qualifikation. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kollegien, die gemäß Art. 81a Abs.3 lit.a B-VG besetzt sind (regelt den Parteienproporz in allen Kollegien der Landes- und Stadtschulräte), hier das Vorschlagsrecht und daher maßgeblichen Einfluss haben.

 

Aus unserer Sicht muss die Ausbildung der Schulleiter_innen in Zukunft als Schwerpunktthema definiert und entsprechend dotiert werden. Zur Zeit trägt die Leadership-Academy zur Stärkung der Schulleiter_innenausbildung maßgeblich bei, allerdings verfügt diese nur über ein Budget von nur EUR 368.000,- im Jahr. Dies ist wohl auch der Grund für den quantitativ eher bescheidenen Output: 220 Personen haben die Ausbildung an der Leadership Academy seit der Gründung im Jahr 2004 abgeschlossen. Das ist zu wenig für über 6.000 Schulen in Österreich, an denen qualifizierte Schulleiter und Schulleiterinnen gebraucht werden.

Bei der Bestellung von Direktoren und Direktorinnen braucht es zwecks Objektivierung der Auswahlverfahren eine Entpolitisierung der Entscheidungs-gremien. Vorstellbar wäre auch ein Verfahren, das durch externe Assessment-Center durchgeführt wird.

 

 

Deshalb stellen die unterfertigenden Abgeordneten folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, so rasch wie möglich die notwendigen legistischen Schritte zu setzen, um einerseits den Ausbau einer qualitativ hochwertigen Schulleiter_innenausbildung zu forcieren und andererseits das Auswahlverfahren von Direktorinnen und Direktoren zu objektivieren.“

 

In formeller Hinsicht wir die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.