685/A(E) XXV. GP
Eingebracht am 22.10.2014
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Bewegungstausender
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Freundinnen und Freunde
betreffend Bewegungstausender
BEGRÜNDUNG
Die Bundesregierung hat bei ihrer Klausur im September in Schladming ein 6-Punkte-Programm für die Bildung beschlossen. Darin enthalten ist das Ziel, mehr Bewegung im Schulalltag zu ermöglichen:
„5. Jeden Tag Bewegung – neue Möglichkeiten schaffen
Kinder brauchen Bewegung, auch und gerade während Phasen des Lernens und Sitzens in der Schule. Sport macht nicht nur Spaß, er erleichtert auch das Lernen und ist eine wichtige gesundheitspolitische Präventionsmaßnahme.“[1]
Bewegung wirkt bei Kindern wie Kraftfutter.
Sie bringt Energie und hilft beim Lernen, ja generell bei der
Intelligenz-Entwicklung.
Für den deutschen Hirnforscher Gerald Hüther ist klar:
„Körperliche Betätigung, Sport und Bewegung sind Doping
für Kindergehirne, denn: Sich zu bewegen lernen, heißt fürs
Leben lernen!“
Aber: Nur mehr 28 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Österreich
betreiben täglich Sport. Dagegen sind 28 Prozent der Burschen und 25 Prozent
der Mädchen zwischen sechs und 18 Jahren übergewichtig oder sogar
fettleibig.
Die derzeitigen Vorschläge nach mehr Turnstunden sorgen zu Recht für Ärger an den Schulen, weil tägliches Turnen schlicht unrealisierbar ist: Es gibt zu wenig Turnsäle, zu wenig TurnlehrerInnen etc. Daher kostet eine tägliche Turnstunde laut Auskunft der damailgen Unterrichtsministerin Claudia Schmied etwa 200 Millionen Euro jährlich, plus einmalig 100 Mio. Euro für die Aus- und Weiterbildung der PädagogInnen.
Die nun vorgeschlagenen Modelle für Bewegung im Schulalltag entheben das Bundesministerium für Bildung und Frauen von jeglicher Verantwortung. Die (ganztägigen) Schulen sollen Bewegungsangebote durch die Kooperation mit regionalen Sportvereinen selbst organisieren. Die Finanzierung erfolgt so durch die Eltern, bestenfalls durch die Gemeinden.
Es gibt viel effizientere und weniger aufwändige Möglichkeiten mehr
Bewegung in die Schulen zu bringen. Das beginnt schon mit dem Schulweg, der im
„Walking Bus“ oder „Pedibus“ zu Fuß
bewältigt wird. Der „Bewegte Pausenhof“, offene Lernformen,
bewegter Unterricht, Freizeit im Freien etc. sind weitere.
Diese einfachen Maßnahmen kosten wenig Geld und sind mit geringem Organisationsaufwand umsetzbar. Jede Schule in Österreich soll bis zu 1.000 € erhalten, wenn sie Bewegungsinitiativen wie die oben genannten umsetzt. Die Schulen sollen dieses Geld autonom - und trotzdem zweckgebunden - einsetzen. Es können damit z. B. Warnwesten für die Kinder im Pedibus, Bewegungsspiele für den Pausenhof, Spiel- und Sportgeräte oder pädagogisches Material für den bewegten Unterricht angeschafft werden.
Die Kosten halten sich in Grenzen: Derzeit gibt es in Österreich 6.178
Schulen, darunter viele Klein- und Kleinstschulen. In einem ersten Schritt sollten
im Budget zwei Millionen Euro reserviert werden.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, aus ihrem Budget für das kommende Jahr zwei Millionen Euro für Bewegungsinitiativen bereitzustellen, um interessierten Schulen in Österreich bis zu 1.000 Euro für entsprechende einfache Maßnahmen zur Verfügung zu stellen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.
[1]„Der Weg zur besten Bildung: 6-Punkte-Programm“ Regierungsklausur Schladming, September 2014, https://www.bmbf.gv.at/ministerium/vp/2014/20140927.pdf?4k5kks