747/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 23.10.2014
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Ing. Hofer

und weiterer Abgeordneter

betreffend Einführung einer Pflegelehre

 

 

In Österreich arbeiten überproportional viele ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus den ehemaligen Ostblockstaaten, im Pflegebereich. In vielen Fällen erfolgt diese Tätigkeit außerhalb der Legalität. Nur ein Teil der illegal Beschäftigten konnte aufgrund der von der Bundesregierung gesetzten Maßnahmen rund um die 24-Stunden-Betreuung in die Legalität geführt werden.

Ein wesentlicher Grund für die Missstände liegt in der nach wie vor ausstehenden Ausbildungsoffensive bei den Pflegeberufen. Um die Pflege legal und unter verbesserten Bedingungen für das Personal abwickeln zu können, muss genug Fachpersonal zur Verfügung stehen.

Auch die Arbeitskräfte aus den benachbarten Ländern stehen nicht für alle Zukunft zur Verfügung, denn auch in diesen Ländern wird das Lohnniveau steigen. Wir benötigen daher eine mutige Offensive, um mehr Menschen aus Österreich für die Gesundheitsberufe zu gewinnen.

Die Einführung des Lehrberufes „Pflege und Betreuung“ ist anzustreben. So könnten junge Menschen mit Interesse an diesem Beruf eine  Ausbildung im Pflegebereich beginnen. Nach drei Jahren dualer Ausbildung ist der Auszubildende dann Pflegehelfer. Im vierten Lehrjahr kann sich der Pflegehelfer auf ein Krankengebiet spezialisieren.

Bei der Pflegelehre muss besonders darauf geachtet werden, mit welchen Patienten die Jugendlichen arbeiten dürfen. Daher ist festzulegen, welche Tätigkeiten in welchem Lehrjahr durchgeführt werden dürfen. Zu Beginn der Pflegelehre soll die theoretische Ausbildung im Vordergrund stehen.

Derzeit dürfen Pflegeberufe in der Regel erst ab 17 Jahren ausgeübt werden. In diesem Alter wurde oftmals bereits ein anderer Ausbildungsweg beschritten, wodurch viele Menschen für die Pflegeberufe verloren gehen.


Bisher ist die Einführung der Pflegelehre an der Ablehnung der Regierungsparteien gescheitert. Aber es wurde hier offensichtlich hin zu einem neuen, zukunftweisenden Weg umgedacht. Denn in der ORF-Sendung “60 Minuten.Politik“ vom 16.10.2014 verkündete NAbg. Mag. Gertrude Aubauer für die ÖVP, dass sie für die Einführung der Pflegelehre in Form eines Modulsystems nach Vorarlberger Vorbild eintritt.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich für eine Senkung des Mindestalters für Pflegeberufe einzusetzen und alle erforderlichen Schritte zu setzen, um die Einführung eines Lehrberufes im Pflegebereich nach folgenden Kriterien sicherzustellen:

·        Nach drei Jahren dualer Ausbildung wird die Lehre als Pflegehelfer abgeschlossen.

·        Im vierten Lehrjahr kann sich der Pflegehelfer auf ein Krankengebiet spezialisieren.

·        Zu Beginn der Lehrzeit soll die theoretische Ausbildung im Vordergrund stehen.

·        In der Ausbildungsordnung ist im Detail festzulegen, welche pflegerischen Tätigkeiten und welche Betreuungsmaßnahmen ab welchem Lehrjahr unter Anleitung oder selbständig durchgeführt werden.“

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Ausschuss für Arbeit und Soziales ersucht.