899/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 25.02.2015
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

betreffend Behebung des Brustkrebs-Screening-Flops

 

 

ORF on berichtete am 23.02.2015  zum Thema „Ein Jahr Brustkrebs-Screening“:

 

Weniger Frauen bei Brustkrebs-Screening

Seit einem Jahr läuft in Österreich das neue Brustkrebs-Screening-Programm mit zentralem Einladungssystem. Es wurde eingeführt, damit mehr Frauen zu dieser Vorsorgeuntersuchung kommen. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Wie die aktuellen Zahlen der Krankenkassen zeigen, kommen nun deutlich weniger Frauen zur Vorsorgeuntersuchung, und zwar um 14 Prozent. Aus Sicht der Medizin ist das eine Katastrophe. Die Zahl der Brustkrebstumore werde dadurch wieder steigen, so die Befürchtung.

100.000 Frauen weniger als im Vergleichsjahr 2011

Alles wird besser, das hatten die Verantwortlichen für das Screening-Programm letztes Jahr verkündet. Die Qualität der Befundung werde durch eine standardisierte Doppelbefundung nach dem 4-Augen-Prinzip erhöht, neueste Geräte würden eine Top-Bildgebung gewährleisten und es gebe eine verbindliche Zertifizierung für die am Programm teilnehmenden Radiologen und Radiologinnen. So weit - so gut - so richtig.

Ziel war aber vor allem, dass man erstens genau jene Frauen zur Mammographie bewegen würde, die bis dato nicht gekommen sind und zweitens jene, für die diese Früherkennungsmethode am sinnvollsten sei - die 45 bis 69-Jährigen, also die "richtigen" – wie Programmverantwortlichen sagen. 70 Prozent dieser Frauen sollten erreicht werden. Doch statt mehr, sind über alle Altersklassen hinweg weniger zur Mammographie gekommen, sagt Radiologe Leopold Schmidt, die Zahlen seien ernüchternd. Der Hauptverband spricht von rund 100.000 Frauen weniger als im Vergleichsjahr 2011. Radiologie-Institute österreichweit halten diese Zahlen für geschönt, ihren internen Aufzeichnungen zufolge liegt der Rückgang im Österreich-Schnitt sogar bei an die 20 Prozent.

Werden Tumore wieder später entdeckt?

Wird Brustkrebs früh erkannt, kann er meist geheilt werden. Wird er spät erkannt, führt er meist zum Tod. Wenn jetzt um 100.000 Frauen weniger zur Vorsorgeuntersuchung gekommen sind – heißt das, so Radiologe Leopold Schmidt, dass einige Brustkrebs-Fälle im Frühstadium nicht gefunden werden konnten. "wir befürchten, dass wir viele Frühkarzinome nicht entdeckt haben, wir befürchten, dass diese Karzinome größer werden und wir demnächst wieder große Tumore sehen verglichen mit den letzten Jahren, wo die Tumore immer kleiner wurden durch das bis 2013 gültige sogenannte opportunistische Screening, wo Ärzte Frauen zur Vorsorgemammografie überweisen durften, wann immer sie es für sinnvoll erachtet hatten."

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Gesundheit wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Evaluierungsbericht über den bisherigen Verlauf des Projekts Brustkrebs-Screening-Neu bis zum 1. Juli 2015 zuzuleiten. Darüber hinaus soll bis zum Vorliegen dieses Berichtes der frühere Zugang zur Vorsorgemammografie allen Frauen ermöglicht werden.“

 

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Gesundheitsausschuss ersucht.