1001/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 25.03.2015
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

EntschlieSSungsantrag

Parlamentarische Materialien

eis

 

der Abgeordneten Eva Mückstein, Berivan Aslan, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Stärkere Beachtung von Genderunterschieden in der medizinischen Praxis

 

 

 

BEGRÜNDUNG

 

Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern werden in der Medizin noch immer zu wenig beachtet. Frauen und Männer bedürfen unterschiedlicher Therapie, Medikamente müssen anders dosiert werden und Symptome sollten geschlechtsabhängig beschrieben werden. Es ist schon länger bekannt, dass Medikamente bei Frauen und Männern unterschiedlich wirken. Frauen leiden öfter als Männer an Nebenwirkungen von Medikamenten. Ein Grund dafür ist, dass viele Wirkstoffe nur an Männern getestet wurden und daher mögliche Nebenwirkungen für Frauen nicht ausreichend abgeklärt wurden.

Aber auch bei der medizinischen Behandlung werden geschlechtsspezifische Unterschiede zu wenig beachtet.

Frauen weisen z.B. in den Bereichen Nephrologie und Kardiologie oft schlechtere Behandlungsergebnisse auf als Männer und werden teilweise falsch oder nicht Leitlinien konform behandelt. Aus internationalen Studien und auch aus einer Studie der Medizinischen Universität Wien geht hervor, dass Frauen seltener eine Dialyse bekommen als Männer. Kardiovaskuläre Erkrankungen sind für mehr als 55 Prozent aller weiblichen Todesfälle verantwortlich - und damit für weit mehr, als alle Krebsformen zusammen genommen. Trotzdem wird Herzinfarkt bei Frauen immer noch zu wenig ernst genommen - von den Betroffenen selbst ebenso wie von ihren BehandlerInnen - und in vielen Bereichen sind Frauen in der Therapie benachteiligt.

Bei Männern werden beispielsweise Osteoporose oder Depressionen oft nicht erkannt und sind dadurch benachteiligt.

Genderrelevante Unterschiede bei Stoffwechselerkrankungen werden noch immer nicht in die medizinische Praxis umgesetzt. Aktuelle Studien zeigen, dass Frauen mit Diabetes ein um rund ein Drittel höheres Risiko für einen Schlaganfall haben als Männer. Frauen erhalten um etwa 70 Prozent mehr Antidepressiva als Männer.

Es fehlt eine leitliniengestützte Psychopharmaka-Verschreibung.

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat einen Maßnahmenkatalog vorzulegen, der folgende Punkte enthält:

 

-       Medikamententestung in ausreichendem Ausmaß auch an Frauen

-       Vertretung von Frauen an klinischen Studien in dem Maße, wie es die Häufigkeit der jeweiligen Erkrankung bei Frauen erfordern würde

-       Hinweise am Beipackzettel von Medikamenten bezüglich geschlechtsspezifischer Risiken, Nebenwirkung und Dosierung

-       verstärkte Beachtung von genderspezifischen Unterschieden bei der Aus- und Fortbildung der Gesundheitsberufe

-       Sicherstellung von leitliniengestützter Diagnostik und Behandlung unter Berücksichtigung von genderspezifischen Unterschieden

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gleichbehandlungsausschuss  vorgeschlagen.