1282/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 09.07.2015
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Berivan Aslan, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Frauenförderung in der Filmbranche

 

 

BEGRÜNDUNG

 

Film ist ein gesellschaftspolitisch höchst relevantes Medium. Wer Filme macht, schafft Realität. Film ist gleich nach der klassischen Musik der wichtigste Österreichische Kulturexport. Die Österreichische Filmbranche ist stark männlich dominiert, es gibt zwar viele Frauen, die in der Filmwirtschaft arbeiten, aber nur wenige, denen es gelingt, sich im heimischen Filmgeschäft als Produzentinnen oder Regisseurinnen zu etablieren.

 

Die Geschlechterverhältnisse liegen in fast allen Bereichen des Filmschaffens im Argen:

 

-seit acht Jahren sind alle fünf künstlerischen Professuren an der Wiener Filmakademie/ Universität für Musik und darstellende Kunst rein von Männern besetzt.

 

-obwohl seit gut einem Jahrzehnt in etwa gleich viele Frauen wie Männer Film studieren, kommen verhältnismäßig weniger Frauen im Beruf an.

 

-nur ein kleiner, einstelliger Prozentsatz der heimischen Produktionsunternehmen wird von Frauen geleitet.

 

-wichtige Entscheidungsgremien haben keine festgeschriebene, paritätische Besetzung.

 

-bei der sogenannten großen Filmförderung des Österreichischen Filminstituts und Film Fonds Wien werden nur wenige Förderanträge mit Frauen in den wesentlichen Funktionen Regie, Drehbuch und Produktion gestellt.

 

-bei der sogenannten kleinen Filmförderung, bei der es um weitaus geringere Geldbeträge und kleinere Projekte geht, seien zwar mehr Frauen zu finden, jedoch hier gibt es kaum Mittel.

 

Dieses Ungleichgewicht schlägt sich auch in der klischierten Darstellung von Frauen und Männern in Film und Fernsehen nieder: alte Rollenbilder werden einzementiert. Dabei werden deutlich mehr als die Hälfte der Kinotickets von Frauen gekauft, die als Zielgruppe jedoch vornehmlich vom US-Amerikanischen Film bedient werden. Der heimische Film verliert an kultureller Bedeutung, weil er sich nicht an den gesellschaftlichen Veränderungen orientiert - u.a. indem Frauen als Zielgruppe nicht ernst genommen werden.


Von offizieller Seite gibt es keine Datenerhebung zu den Geschlechterverhältnissen in der Österreichischen Filmbranche. Eine Evaluierung der Situation und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit sind dringend nötig:

Die wenigen österreichischen Regisseurinnen sind im internationalen Kontext mit ihren – oft für vergleichsweise deutlich kleinere Budgets als jener der Regisseure hergestellten - Filmen auf Festivals sehr erfolgreich. Dieses Potenzial muss z.B. durch Arbeitsstipendien gefördert und gestärkt werden.

 

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, eine Evaluierung der Förderstellen vorzunehmen, die Umsetzung von Zielquoten zu untersuchen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit in der Filmbranche vorzulegen.

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gleichbehandlungsausschuss  vorgeschlagen.