1308/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 23.09.2015
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

der Abgeordneten Dr. Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend Erhaltung der Sammlung Alter Musikinstrumente (SAM)

 

Die Sammlung Alter Musikinstrumente (SAM) befindet sich in der Beletage der Wiener Hofburg. Sie stellt in mehrerlei Hinsicht, weltweit betrachtet, eine Einzigartigkeit dar. Einer der Hauptgründe dafür liegt darin, dass durch eine bedeutende Anzahl an Objekten die Entwicklung des Instrumentenbaues bei den ausgestellten Instrumententypen in nahezu lückenloser Kontinuität dargestellt werden kann; ein Umstand, dem kaum ein anderes Museum für historische Instrumente in dieser Qualität gerecht werden kann. Diese gut zu erkennenden Entwicklungskontinuitäten sollen nun durch willkürliche Verlagerung von Teilen der Sammlung in das Mezzanin zerstört werden. Dabei treten nun einige massive Probleme auf:

 

Zum einen müssten neue Ausstellungsräume adaptiert werden, die den Luftfeuchtigkeits- und klimatechnischen Anforderungen der alten Instrumente entsprechen. Diese Unternehmung würde horrende Kosten verursachen.

 

Zum Zweiten wären vor der Aufstellung in derart adaptierten Räumlichkeiten ebensolche Zwischen-Depoträume zu schaffen, was ebenfalls ungeheuer kostspielig wäre.

 

Aus dem Ganzen folgt zum Dritten, dass ca. 300 bis 400 m² der projektierten Ausstellungsfläche gar nicht als solche verwendet werden könnte, da es sich dabei um Teile des Stiegenhauses, sowie um nicht klimatisierbare Plateaus handelt, deren absolut unpassende Luftfeuchtigkeits- und Klimaverhältnisse allen dort auszustellenden hochkarätigen Objekten bleibende Schäden zufügen würden.

 

Zum Vierten würde dieser Umstand – dass die geplante Ausstellung eines Teiles der SAM im Stiegenhaus aus konservatorischen Gründen nicht zu verantworten ist – mit sich bringen, dass es keine direkte Verbindung zwischen den verbleibenden und den zu übersiedelnden Teilen der SAM geben würde, was das einzigartige Museumskonzept und somit die primäre Botschaft der Sammlung radikal zerstören würde.

 

Zum Fünften wäre der Transport des zu übersiedelnden Teils der Instrumente mit einem unverantwortlich hohen Risiko der Beschädigung einzelner Exponate, insbesondere bei den Klavieren und Cembali, verbunden.

 

Zu guter Letzt stellt sich die Frage, ob Kanzleramtsminister Josef Ostermayer nach einem kostspieligen Abbau der SAM, einem Transport eines Teils der SAM, der Schaffung bzw. Anmietung von teurem Depotplatz sowie der Einrichtung des projektierten „Hauses der Geschichte“ in den Räumen der SAM tatsächlich noch Budget für die Neuaufstellung der SAM und für die bauliche Adaptierung des Mezzanins, das jetzt eine Baustelle ist, übrig hätte.

 

 

 

Daher stellen die unterzeichnenden Abgeordneten folgenden

 

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Der Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Medien wird aufgefordert dafür Sorge zu tragen, dass die Sammlung Alter Musikinstrumente (SAM) in den bisherigen Räumlichkeiten der Beletage der Wiener Hofburg zumindest im bestehenden Umfang erhalten bleibt.“

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Kulturausschuss beantragt.