1519/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 27.01.2016
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Claudia Gamon, MSc und Kollegen betreffend
Rückkehrprogramm für Forschende

Die Diskussion um den Standort Österreich als ein für die besten Köpfe attraktiver Forschungsstandort wird breit geführt. Ein besonderer Aspekt ist, dass österreichische Hochschulen unbestritten hochqualifizierte Absolvent_innen hervorbringen, diese aber mangels interssanter Möglichkeiten und Zukunftsperspektiven ihre akademische Karriere im Ausland fortsetzen. Der Wunsch nach Rückkehr nach einigen Jahren des Forschens im Ausland ist vielfach gegeben, allerdings sind die Hürden für eine Rückkehr hoch: vielfach fehlen in Österreich berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und somit sehen die Forschenden nach der Rückkehr ihre Karriere als gefährdet. Wie eine 2014 veröffentlichte Dissertation (S. Smoliner: Über die Reintegrationserfahrungen österreichischer WissenschaftlerInnen) zeigt, haben viele Rückkehrende Probleme beim Wiedereinstieg auf einer adäquaten Position. Phasen von Arbeitslosigkeit betreffen vor allem jene, die schon kurz nach der Dissertation ins Ausland gegangen sind und in Österreich kaum berufliche Netzwerke aufgebaut haben. Etablierte ältere Forschende hingegen haben sich im Ausland sehr stark spezialisiert und deshalb wenig Posten zur Auswahl. Nichtsdestotrotz haben viele im Ausland forschende Österreicher_innen den Wunsch, wieder in die Heimat zurückzukehren. Die Gründe dafür liegen meist abseits des Angebots an attraktiven Stellen. Dieses Potential an gut vernetzten erfahrenen Wissenschafter_innen sollte zukünftig besser genutzt werden, wenn man die Stärkung des Forschungsstandorts und die Attraktivierung der heimischen Hochschulen voranbringen will.

Um Schwierigkeiten bei der Rückkehr zu mindern, wurden in vielen Ländern Rückkehrprogramme etabliert. Österreich hat mit den Erwin-Schrödinger-Auslandsstipendien des Wissenschaftsfonds (FWF) zumindest ein Stipendium mit Rückkehrphase, aber kein eigenständiges Rückkehrprogramm.

Ein Beispiel aus Deutschland ist das Wissenschaftler-Rückkehrprogramm der German Scholars Organization und der Carl-Zeiss-Stiftung, das Universitäten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen dabei unterstützt, exzellente, im Ausland tätige, deutsche Wissenschaftler in den sogenannten MINT-Fächern und BWL zu holen und als Professoren zu berufen. Durch diese Förderung soll auch die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen gestärkt und ihre Internationalisierung vorangetrieben werden.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG


Der Nationalrat wolle beschließen:

"Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft wird aufgefordert, unverzüglich ein Rückkehrprogramm für im Ausland forschende Österreicher_innen ausarbeiten zu lassen und dieses dem Nationalrat vorzulegen"

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Wissenschaftsausschuss
vorgeschlagen.