1593/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 16.03.2016
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Alev Korun, Eva Mückstein, Freundinnen und Freunde

 

betreffend rasche, unbürokratische Eingliederung syrischer ÄrztInnen und weiteren Gesundheitspersonals in das österreichische Gesundheitssystem

 

 

 

 

BEGRÜNDUNG

 

 

Laut Medienbericht kam es in Wien zu einem Todesfall, nachdem ein männlicher Asylsuchender ein Wiener Spital aufgesucht hatte, aber aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten nicht festgestellt werden konnte, woran er litt. Der Mann hatte offensichtlich bereits einen Selbstmordversuch hinter sich, was aber mangels eines Übersetzers nicht festgestellt werden konnte.

 

Die derzeitige Situation ist für alle Seiten, und ganz besonders für Menschen, die in Gesundheitsberufen wie Krankenhäusern etc. arbeiten, eine große Herausforderung. Derzeit fehlt es an ÜbersetzerInnen, ebenso wie an ÄrztInnen und Gesundheitspersonal, die die Sprachen der seit dem letzten Jahr vermehrt hier um Asyl ansuchenden Personen beherrschen, was das Gesundheitssystem täglich vor große Herausforderungen stellt.

 

Laut Tammam Kelani, Präsident der Österreichisch-Arabischen Ärzte- und Apotheker-Vereinigung, leben derzeit ca. 200 bis 300 syrische MedizinerInnen und ApothekerInnen in Österreich. Jedoch würde es bis zu fünf Jahre dauern, bis diese in Österreich ihren Beruf auch ausüben dürften, da die Anerkennung beruflicher Qualifikationen (Nostrifikation) extrem langwierig sei. Viele der asylberechtigten ÄrztInnen gingen daher weiter nach Deutschland, da sie dort während des Nostrifizierungsverfahrens unter Aufsicht arbeiten dürften (Kurier 11.3.2016).

Die derzeitige Situation ließe sich jedoch auch in eine Win-Win Situation verwandeln. Denn während Österreich einen großen Bedarf an sprachkundigem Gesundheitspersonal hat, sind gleichzeitig viele qualifizierte ÄrztInnen, ApothekerInnen und KrankenpflegerInnen im Land. Würden noch während des laufenden Nostrifizierungsverfahrens diesen Personen rasch Sprachkurse angeboten, sie zusätzlich mit FACHSPEZIFISCHEN Deutschkursen unterstützt und sie im Rahmen eines Gastpraktikums unter Aufsicht in Spitälern usw. mitarbeiten bzw. übersetzen können, würde dies das österreichische Gesundheitswesen und die in ihm tätigen Ärzte und Ärztinnen entlasten. Die fremdsprachigen ÄrztInnen könnten gleichzeitig Erfahrungen im österreichischen Gesundheitssystem sammeln und ihre - auch fachspezifischen - Deutschkenntnisse trainieren und sich auf ihre spätere Tätigkeit im österreichischen Gesundheitswesen vorbereiten. Gleichzeitig würde das der sogenannten „Dequalifizierung“, die oft bei jahrelanger Untätigkeit in einem Beruf eintritt, entgegenwirken.

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres sowie der Bundesminister für Gesundheit werden aufgefordert, flächendeckende Deutschkurse für ausgebildetes Gesundheitspersonal unter den AsylwerberInnen sicherzustellen und Projekte zu entwickeln, um eine möglichst rasche und unbürokratische Einbindung fremdsprachiger und in Gesundheitsberufen ausgebildeter Personen in das österreichische Gesundheitssystem zu gewährleisten.

Dazu sollten diesen Personen möglichst zeitnah jedenfalls auch fachspezifische Deutschkurse zur Verfügung gestellt und im Rahmen eines Gastpraktikums (mit Beobachterstatus) in einer Gesundheitseinrichtung zumindest eine Einbindung als ÜbersetzerInnen ermöglicht werden.“   

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss  vorgeschlagen.