1807/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 07.07.2016
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Entschließungsantrag

des Abgeordneten Harald Jannach

und weiterer Abgeordneter

betreffend 100% Gentechnikfreiheit des AMA-Gütesiegels

Das AMA-Gütesiegel verspricht - zumindest in Sachen Gentechnikfreiheit - den Konsumentinnen und Konsumenten oft mehr, als es hält: das AMA-Gütesiegel gewährleistet keine Garantie auf Gentechnikfreiheit!

Diese Tatsache wird oft kritisiert.

In einem Artikel unter https://www.global2000.at/news/das-ama-g%C3%BCtesiegel-%E2%80%94-eine-ent-t%C3%A4uschung ist beispielsweise zu lesen:

 „…Das rot-weiß-rote Siegel steht für heimische biologisch und damit gentechfrei erzeugte Produkte, glaubt so mancheR. Und da Österreich gentechnikfrei ist, können diese Produkte sowieso nichts mit Gentechnik zu tun haben. Da ist man also quasi doppelt abgesichert, ist so manch eineR überzeugt. Selbst das so genannte Lebensministerium scheint an dieses Trugbild zu glauben. Denn auf dessen Homepage war noch vor kurzem zu lesen: „Bei Lebensmitteln garantiert überdies das AMA-Gütesiegel Gentechnikfreiheit.“ Entweder ist das Ministerium der verwirrenden Werbelinie der AMA auf den Leim gegangen oder es beteiligt sich an einer infamen KonsumentInnen-Täuschung.

Die große Mehrheit der AMA-Produkte ist nicht bio

Wahr ist: Die AMA hat ein Biosegment und dieses ist per Gesetz gentechnik-frei. Der überwiegende Anteil der AMA-Produkte wird jedoch konventionell erzeugt. Und da landet dann häufig durch die Hintertür die Gentechnik auf unseren Tellern. Ein großer Teil des nach Österreich importierten Gentechnik-Soja wird im Rahmen des AMA-Gütesiegelprogramms verfüttert.

2010 hat GLOBAL 2000 gezeigt, dass es auch anders geht: Die österreichischen Milch-ProduzentInnen reagierten auf unsere Kampagne und stellten auf gentechnikfreie Futtermittel um. Auch die österreichische Eierproduktion kam dem Wunsch der KonsumentInnen nach und verwendet nur noch gentechnikfreie Futtermittel. Obwohl das österreichische AMA-Gütesiegel mit „streng geprüftes Futter“ für AMA-Fleisch eine groß angelegte Werbekampagne fährt, hat GLOBAL 2000 AMA-Gütesiegel-Futter gefunden, das großteils aus Gentechnik-Pflanzen besteht. Wir fordern die AMA auf, endlich die Gentechnikfreiheit als Kriterium für das AMA-Gütesiegel aufzunehmen. Sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Futtermittelskandal auch Österreich trifft….

Die derzeitigen Lebensmittelkennzeichnungen sowohl durch staatliche Gütesiegel als auch durch private Handelsfirmen führen zu einer massiven Verunsicherung und Verwirrung der Konsumenten.

Um die österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten vor gentechnisch veränderten Organismen (GVO) in den Lebensmitteln zu schützen, sollte die AMA-Gütesiegel-Kennzeichnung nur auf jenen Lebens- und Futtermitteln angebracht werden, welche auch wirklich zu 100 % gentechnikfrei sind.

 

Um für Konsumenten Transparenz, Klarheit und Sicherheit zu schaffen, stellen die unterfertigten Abgeordneten in diesem Zusammenhang folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, wird aufgefordert, eine Überarbeitung des AMA-Gütesiegels dahingehend zu veranlassen, dass das AMA-Gütesiegel - neben den derzeitig bestehenden Standards - zusätzlich 100% Gentechnikfreiheit garantiert und nur noch an zu 100 % gentechnikfreie Lebens- und Futtermittel verliehen wird.“

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird um Zuweisung an den Ausschuss für Land- und Forstwirtschaft ersucht.