1874/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 13.10.2016
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

Der Abgeordneten Dr. Marcus Franz Kolleginnen und Kollegen

betreffend „Errichtung weiterer Gefäßzentren und meldepflichtiges Amputationsregister“

Mediziner kritisieren seit langem die gegenwertige gefäßmedizinische Versorgungslage in Österreich. Wie eine soeben neu veröffentlichte Studie (09/2016) zeigt, könnte mit einer Neustrukturierung der gefäßmedizinischen Versorgung durch Zentren die Überlebensrate von Patienten mit einer fortgeschrittenen peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), der sogenannten „Schau-fenster-Krankheit“, deutlich gesteigert werden.

Lag vor 20 Jahren deren 5-Jahres Mortalität noch bei nahezu 100%, so wurde deren Überlebensrate im niedergelassenen Bereich mittlerweile auf bereits 66% gesteigert. Im Versorgungsbereich eines Gefäßzentrums liegt diese jedoch bei 90,8%. Das heißt, das relative Risiko für den Tod (all-cause-mortality) von PAVK-Patienten lag während des Studienzeitraums im niedergelassenen Bereich 3,7 mal so hoch wie im Gefäßzentrum.

Die Experten der Österreichische Gesellschaft für Internistische Angiologie (ÖGIA) und der Österreichische Verband für Gefäßmedizin (ÖVG) verweisen darauf, dass in Deutschland von aktuell rund 60.000 Amputationen pro Jahr ausgegangen wird, Tendenz stark steigend. Diese Zahl wird von den Experten der Gefäßmedizin als zu hoch kritisiert und auf die mangelhafte gefäßmedizinische Versorgung zurückgeführt.

Auf die österreichische Einwohnerzahl umgelegt wären das in Österreich rund 6.000 Amputationen pro Jahr. Aktuell gibt es dazu jedoch keine validen Zahlen. Die Medizin Statistik Austria verzeichnet nur 2.400 Amputationen pro Jahr. Diese Statistik wird jedoch von den österreichischen Experten angezweifelt.

Bedenklich sind auch folgende Daten aus Deutschland: Bei 40 Prozent der Patienten geht einer Amputation keine bildgebende Untersuchung oder ein Revaskularisierungsversuch voran. Damit müsste eigentlich der Schaden zumindest einmal bestimmt oder der Versuch unternommen werden, die Blutversorgung durch eine Katheterbehandlung etc. wieder herzustellen. Das sei nach einhelliger Expertenmeinung nicht leitliniengerecht nach dem aktuellen Stand der Medizin und könnte durchaus als Kunstfehler interpretiert werden. Der Entwurf zum neuen Österreichischen Strukturplan Gesundheit sieht für die Zukunft ein Zentrum pro 300.000 bis 500.000 Einwohner vor. Das wären 27 bis 30 Zentren. Da allerdings davon auszugehen ist, dass sich aufgrund der unstabilen Budgetlage in Österreich die Vorhaben des Österreichischen Strukturplan Gesundheit nicht umsetzen lassen fordern die unterfertigten Abgeordneten in diesem Zusammenhang die Errichtung weiterer 27 - 30 Hochleistungs-Gefäßzentren, wie sie derzeit nur an den Universitätskliniken in Innsbruck, Graz und Wien umgesetzt sind und ein verpflichtend meldepflichtiges Amputationsregister in Österreich.

http://www.meinbezirk.at/iosefstadt/gesundheit/mangelnde-gefaessmedizinische-versorgung-erhoeht-mortalitaet-von-patientinnen-in- oesterreich-d1894046.html

Die unterfertigten Abgeordneten stellen in diesem Zusammenhang nachstehenden

 

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung im speziellen das Bundesministerium für Gesundheit und Frauen wird aufgefordert, dem Nationalrat ehestmöglich eine Regierungsvorlage zuzuleiten, welche

      die Einrichtung weiterer 27 - 30 Hochleistungs-Gefäßzentren, wie sie derzeit nur an den Universitätskliniken in Innsbruck, Graz und Wien umgesetzt sind, vorsieht

      ein meldepflichtiges Amputationsregister in Österreich verpflichtend einführt und umsetzt

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss vorgeschlagen.