2000/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 01.02.2017
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

betreffend Turnusausbildung für Jungmediziner

 

ORF ON berichtete am 16.01.2017:

Die Wiener Ärztekammer warnt vor einem Mangel an Turnusärzten. Pro Jahr würden etwa 300 auszubildende Mediziner benötigt. Derzeit gebe es aber kaum Ärzte, die ihren Turnus in Wien antreten wollen. Anders sieht man das bei der Stadt Wien.

Die Wartelisten auf Turnusplätze in Wien sind laut Ärztekammer leer. Bisher sei es eher ein Problem der westlichen Bundesländer und von ländlichen Regionen gewesen, nun sei der Turnusärztemangel aber auch in Wien angekommen.

Der Obmann der Sektion Turnusärzte der Ärztekammer für Wien, Stephan Ubl, prophezeite, dass sich der „jetzt beginnende Ärztemangel“ aufgrund der zu erwartenden Pensionierungswelle in den nächsten Jahren noch massiv verschärfe werde.

Jungmediziner sind angeblich kaum für einen Turnus in Wien zu gewinnen. Dafür seien die Ausbildungsbedingungen in den Wiener Spitälern „zu unattraktiv“, so Ubl. Andere Bundesländer hingegen hätten den Trend bereits erkannt und rechtzeitig die Arbeitsplätze mit besserem Gehalt, entsprechenden Ausbildungskonzepten, der Reduktion von Routinetätigkeiten und kostenlosen Spezialkursen attraktiviert.

 „In Wien muss es offenbar erst zum Gau kommen, bevor die verantwortlichen Spitalsträger reagieren“, kritisiert der Turnusärztesprecher: „Wenn mir Kollegen erzählen, dass sie elf Monate lang keinen einzigen Tag Urlaub konsumieren konnten, weil die Direktion nicht imstande war, die Diensträder adäquat einzuteilen, dann ist der Unmut der Kolleginnen und Kollegen mehr als berechtigt.“

Die Patienten würden den schon existierenden Personalengpass bei Jungärzten momentan noch nicht bemerken. „Aber in einigen wenigen Jahren wird das Problem schlagend, nämlich dann, wenn zahlreiche Stellen unbesetzt bleiben und die Pensionierungswelle zuschlägt“, warnte Ubl.


Die Stadt Wien glaubt nicht, dass die städtischen Spitäler unattraktiv für Turnusärzte sind. Die Krankenhäuser des Krankenanstaltenverbundes (KAV) seien bei jungen Medizinern als Ausbildungsstätte sehr gefragt. Der KAV sei ein beliebter Arbeitgeber, wurde versichert.

Pro Jahr würden in den KAV-Spitälern rund 1.000 angehende Ärzte ausgebildet. Gut die Hälfte davon befindet sich laut Stadt in der Ausbildung zum Facharzt, die andere Hälfte macht den sogenannten „Turnus“ und wird in der Folge Allgemeinmediziner. Möglich sei auch eine Rotation zwischen Spitälern, auch gebe es die Chance, bei entsprechender Qualifikation aus dem Turnus in eine fachärztliche Ausbildung zu wechseln.

Verwiesen wurde auch auf die Rolle von Tutoren als Ansprechpartner und auf das Logbuch. Dieses sei während der gesamten Turnuszeit zu führen. Lernziele würden darin dokumentiert.

http://wien.orf.at/news/stories/2636657

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen, wird aufgefordert, mit den Bundesländern Verhandlungen aufzunehmen,  um für 2017 eine ausreichende Anzahl an Turnusausbildungsplätzen für Jungmediziner sicherzustellen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss vorgeschlagen.