2058/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 14.03.2017
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Modellregionen zur Gemeinsamen Schule

 

 

 

 

BEGRÜNDUNG

 

Zahlreiche Studien, internationale Erfahrungen und namhafte ExpertInnen aus dem Bildungsbereich kommen zu dem Schluss, dass die in Österreich angewandte frühe Selektion im Schulwesen im Alter von neun bis zehn Jahren deutlich zu früh stattfindet. Die Frage „Gymnasium oder Neue Mittelschule“ wird häufig nicht nach Begabung, Fleiß oder Talenten entschieden. Die sozioökonomische Situation der Familie ist ausschlaggebend für die Schulwahl. Nur in ländlichen Gegenden gibt es noch Regionen, in denen fast alle Kinder eine Neue Mittelschule besuchen, weil die nächste AHS-Unterstufe zu weit entfernt ist.

 

Vor diesem Hintergrund hat sich in weiten Teilen Österreichs die Forderung nach Modellregionen zur Gemeinsamen Schule für alle Zehn- bis 14-Jährigen entwickelt. Der Bogen reicht von Regionen und Bezirken ohne AHS-Unterstufe bis hin zu ganzen Bundesländern, die eine Umstellung wünschen.

 

Am 7. Jänner 2014 forderte der amtierende Landeshauptmann von Vorarlberg Markus Wallner gegenüber der APA (Austria Presseagentur) „ein Ende der Blockadehaltung gegenüber der gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen.“ In Tirol wurde mit dem Schuljahr 2014/15 eine Modellregion im Zillertal eingerichtet, allerdings ohne AHS-Beteiligung. Eine Ausweitung des Versuches ist erwünscht. In Kärnten sind vor allem im Bezirk Hermagor die Stimmen laut, um mehr Chancengerechtigkeit für die dort ansässigen Schülerinnen und Schüler zu erreichen, fehlt doch in diesem Bezirk die Wahlmöglichkeit. In Graz in der Steiermark arbeitet der Schulverbund Klusemannstraße bereits seit Jahrzehnten erfolgreich als Gemeinsame Schule. Auch hier wünscht man sich mehr von diesem Modell. Nicht zuletzt kommen auch Forderungen aus Wien, eine Modellregion für eine Gemeinsame Schule aller Zehn- bis 14-Jährigen einzurichten. Allen gemeinsam ist der Wunsch nach mehr Chancengerechtigkeit, besserer individueller Förderung und generell einer Anhebung des Bildungsniveaus.


Die Vorarbeiten für eine Umstellung einzelner Regionen oder ganzer Bundesländer auf Modellregionen zur Gemeinsamen Schule sind weit vorangeschritten. Was fehlt, ist die gesetzliche Grundlage, um auch AHS-Unterstufen in die Regionen einbinden zu können.

 

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung werden aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der es erlaubt, größere Regionen oder auch ganze Bundesländer als Modellregion für die Gemeinsame Schule aller Zehn- bis 14-Jährigen zu führen. Dazu gehören insbesondere Änderungen im Schulorganisationsgesetz, die Bereitstellung der notwendigen zusätzlichen Ressourcen für die AHS-Unterstufen zur Führung als Modellversuchsschulen und die Einbindung der Neuen Mittelschulen. Weiters müssen entsprechende Ausbildungsmodule für LehrerInnen und SchulleiterInnen bereitgestellt werden, um den binnendifferenzierten Unterricht und individuelle Förderung der SchülerInnen zu gewährleisten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss  vorgeschlagen.