2207/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 07.06.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen

betreffend Dialogprozess für sinnvolle Neugestaltung der Ferienregelung und der schulautonomen Tage

Die Ferienordnung in Österreich ist nicht mehr zeitgemäß. Sie orientiert sich immer noch an einer Agrargesellschaft und berücksichtigt Erntezeiten, die für Schülerinnen und Schüler längst keine Relevanz mehr haben.

Dazu kommt, dass durch diese Regelung der Lernstoff ungünstig verteilt wird, da es viele Zeiten gibt, in denen hauptsächlich beaufsichtigt wird: nach Schulstart durch mangelnde Stundenpläne, vor Schulende nach der Notenkonferenz, vor den Ferien, usw. Die Diskussion alleine um die Ferien ist zu kurz gegriffen. Wichtig ist, dass die Stundenpläne mit Schulstart stehen. Sie sind folglich in der Ferienzeiten zu fixieren. Die Notenkonferenz hat zum spätest möglichen Zeitpunkt zu erfolgen.

Wenn man die Reform der Ferienordnung in Angriff nehmen will, dann muss für eine sinnvolle lernpsychologische Gestaltung des Schuljahres gesorgt werden. Nach den aktuellen Regelungen sind die intensiven Unterrichtszeiten unregelmäßig verteilt. Vor allem die Länge der Sommerferien ist unsinnig, da neun Wochen eine zu lange Lernunterbrechung für die Schüler_innen darstellen. Darunter leiden besonders jene Kinder, die daheim nicht entsprechend gefördert werden oder jene, die aus Familien kommen, in denen daheim nicht die Unterrichtssprache gesprochen wird.

Auch die schulautonomen Tage sollten neu gestaltet werden. Hier wäre die Umwandlung in familien- bzw. schüler_innenautonome Tage ein denkbarer Weg. Über diese Tage könnten die Familien/Schüler_innen frei verfügen. Damit wäre ein wichtiger Schritt gemacht, um Eltern und Familien mehr Flexibilität in ihrer Zeitplanung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen. Der Schulstandort kann eigenständig auf die sich daraus ergebenden Bedürfnislagen reagieren und im Bedarfsfall beispielsweise Klassen zusammenlegen und – voraussichtlich an Fenstertagen – den Lehrer_inneneinsatz zurückfahren.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, ehest möglich einen Dialogprozess mit allen Betroffenen sowie wichtigen Stakeholder – unter Federführung des Bildungsministeriums –  hinsichtlich der Neugestaltung der Ferienordnung und der schulautonomen Tage einzuleiten. Ziel dieses Prozesses ist die Erarbeitung eines dahingehenden Reformvorschlages bis Juni 2018, der möglichst breite Unterstützung und Akzeptanz findet.“

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.