1236 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXV. GP

 

Bericht

des Gesundheitsausschusses

über den Antrag 1729/A(E) der Abgeordneten Ulrike Weigerstorfer, Kolleginnen und Kollegen betreffend transparenten Umgang mit Zutaten bzw. Wirkstoffen, welche in der Lage sind, die Gesundheit zu gefährden, krebserregend zu wirken oder Allergien auszulösen

Die Abgeordneten Ulrike Weigerstorfer, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 19. Mai 2016 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Viele Lebensmittel sind mit sogenannten aromatischen Mineralölen verunreinigt, die unter Verdacht stehen, krebserregend und erbgutschädigend zu wirken. Die Verbraucherorganisation ‚FoodWatch‘ testete lediglich aktuell Schokolade-Osterhasen und die Ergebnisse der Labortests waren mehr als erschreckend:

Viele Schoko-Osterhasen enthalten gesundheitsgefährdende Mineralöle. Das ergab eine Laboranalyse der Verbraucherorganisation foodwatch. 8 der 20 getesteten Schokohasen waren mit sogenannten aromatischen Mineralölen (MOAH) belastet diese stehen im Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein. MOAH-Verunreinigungen fand das Labor bei preisgünstigen Osterhasen von Lidl, Penny und Aldi Nord, aber auch in teuren Markenprodukten, etwa von Lindt, Feodora und Niederegger. Alle Schokohasen waren zudem mehr oder weniger stark mit gesättigten Mineralölen (MOSH) belastet. Gesättigte Mineralöle reichern sich im Körper an und können Organe schädigen. Extrem hohe MOSH-Werte hat das Labor in Hasen der Eigenmarken Favorina von Lidl und ›Douceur‹ von Penny gemessen.‘[1]

Aber nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in Kosmetika und anderen Gebrauchsgegenständen finden sich vermehrt krebserregende Stoffe. So berichtete der ORF auf seiner Website Folgendes:

‚Jedem zweiten Mann fallen laut Forschung bis zum 50. Geburtstag die Haare aus. Ob Geheimratsecken oder Glatze: Viele Betroffene leiden unter ihrem Haarausfall und greifen zu Shampoos, die Abhilfe versprechen. Das deutsche Magazin Öko-Test hat 20 Haarwuchsshampoos getestet – mit einem ernüchternden Ergebnis. (...) Im Test erhielt kein Shampoo eine gute Note. Viermal gab es aber befriedigend, siebenmal ausreichend und neunmal ungenügend. Der Grund: Knapp die Hälfte der Shampoos war nicht nur wirkungslos, sondern enthielt auch eine Reihe gesundheitsgefährdender Stoffe, die etwa als krebserregend eingestuft wurden oder auf der Haut als starkes Kontaktallergen wirken. In fünf Shampoos fanden die beauftragten Chemiker Butylphenyl Methylpropional, oftmals als Lilial bezeichnet. Der künstliche Geruch wurde im Sommer 2015 vom wissenschaftlichen Beratergremium der EU als nicht sicher in Kosmetik eingestuft, weil er schon niedrig dosiert und nach kurzer Kontaktzeit das Fortpflanzungssystem von Tieren schädigt. Laut ›Öko-Test steckt Lilial in den Produkten der Marken Bioxsine, Hairjazz, Rausch, Schwarzkopf Men und Syoss.‘[2]

3-(4-tert-Butylphenyl)-2-methylpropanal oder Lilial® (Givaudan) ist ein aromatisches Aldehyd. Es riecht nach Maiglöckchen und wird daher in vielen Kosmetika bzw. Pflegeprodukten verwendet. Da es in der Lage ist, bei empfindlichen Personen Allergeien auszulösen, unterliegt es der Deklarationspflicht auf den Verpackungen. Hier wird sehr oft – aber auch nicht immer – der INCI-Name ‚Butylphenyl Methylpropional‘ verwendet.

Derzeit gibt es seitens des Bundesministeriums für Gesundheit keine veröffentlichten Informationen über Zutaten, die in Zutatenlisten von Lebensmitteln, Kosmetika bzw. Produktinformationen von Gebrauchsgegenständen zu finden sind und von denen bekannt ist, dass sie in der Lage sind, die Gesundheit zu gefährden, krebserregend zu wirken oder Allergien auszulösen.

Als erster Schritt in die Richtung eines transparenten Umganges mit solchen Zutaten bzw. Wirkstoffen ist daher eine entsprechende Information als Serviceleistung von Seiten der zuständigen öffentlichen Stellen für die Bürger zu sehen.“

 

Der Gesundheitsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 29. Juni 2016 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin, der Abgeordneten Ulrike Weigerstorfer, die Abgeordneten Karl Öllinger, Mag. Gerald Loacker, Mag. Christiane Brunner und Josef A. Riemer sowie die Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser.

 

Bei der Abstimmung fand der gegenständliche Entschließungsantrag der Abgeordneten Ulrike Weigerstorfer, Kolleginnen und Kollegen nicht die Zustimmung der Ausschussmehrheit (dafür: F,G,T, dagegen: S,V,N).

 

Zum Berichterstatter für den Nationalrat wurde Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger gewählt.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Gesundheitsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle diesen Bericht zur Kenntnis nehmen.

Wien, 2016 06 29

                              Dr. Erwin Rasinger                                            Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

                                   Berichterstatter                                                                            Obfrau



[1] Quelle: http://www.foodwatch.org/de/presse/pressemitteilungen/foodwatch-test-8-von-20-schokoosterhasen-enthalten-krebsverdaechtige-mineraloele-foodwatch-fordert-nulltoleranz-und-striktegesetzliche-vorschriften/ (Stand: 6.5.2016)

[2] Quelle: http://help.orf.atlstories/1769806/ (Stand: 6.5.2016)