583/J XXV. GP

Eingelangt am 29.01.2014
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend „tägliche Turnstunde"

 


Im Wahlkampf für die Nationalratswahl 2013 wurde die Einführung der

„täglichen Turnstunde“ von den Spitzen der Bundesregierung versprochen. Die tägliche Turnstunde in den Pflichtschulen soll ab Herbst 2014 umgesetzt werden, sagte Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) bei einer gemeinsamen Wanderung mit Spitzensportlern im Schneeberggebiet. Dies sei bereits mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) besprochen worden. Auch Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) kündigte weitere pädagogische Maßnahmen an. So sollen künftig Vereine enger mit Schulen und Kindergärten zusammenarbeiten. Bereits ab diesem Herbst soll laut Klug das Projekt "Vereine in die Schulen" starten.“ (Quelle:

http://derstandard.at/1373513237358/Faymann-kuendigt-taegliche-

Turnstunde-ab-Herbst-2014-an, aufgerufen am 16. Januar 2014).
Die schulpflichtigen Kinder sollen ab Herbst 2014 täglich im

Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ unterrichtet werden.

Federführend bei der Kampagne für die „tägliche Turnstunde“ war und

ist die Bundessportorganisation.


Seit Beginn der Kampagne am 7. September 2012 erhielt die Initiative

Zuspruch von allen Seiten. Neben den Sportverbänden und diversen

Organisationen im Sport, unterstützen auch zahlreiche

Kooperationspartner und Persönlichkeiten aus Sport, Wirtschaft, Politik

und Medien die Initiative für mehr Bewegung.“ (Quelle:

http://www.turnstunde.at/, aufgerufen am 16. Januar 2014).
Die Initiative sammelte mehr als 150.000 Unterschriften und im

Parlament wurde in einem 5 Parteienantrag die Einführung der

„täglichen Turnstunde“ beschlossen.
Es stellt sich nun jedoch die Frage, ob die „tägliche Turnstunde“

umsetzbar ist, oder ob sie sich als leere Versprechung der

Bundesregierung entpuppt.


Aus diesem Grund hat der NEOS-LIF Parlamentsklub diese

parlamentarische Anfrage zum Thema „tägliche Turnstunde“

eingebracht und zu sehen, wie sich die Turnstunden im letzten Schuljahr

entwickelt haben und ob ab dem Schuljahr 2014/2015 – also in rund 9

Monaten – die „tägliche Turnstunde“ realisierbar ist.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die

Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachstehende

 

Anfrage:

1.             Nennen Sie die Anzahl jener Unterrichtseinheiten im
Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“ im Schuljahr 2012/2013 im
Vergleich zu den beiden vorangegangenen Schuljahren?
In welchen Schulen wurden im Schuljahr 2013/2014 die
Unterrichtseinheiten im Unterrichtsfach „Bewegung und Sport“
erhöht, in welchen gekürzt (jeweils Aufschlüsselung auf alle
Schultypen und Bundesländer)?

 

2.             Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort den Sportunterricht an den Berufsschulen?

 

3.             Wie viele geprüfte PädagogInnen (z.B. Universitätslehramt) waren
im Schuljahr 2012/2013 als LeibeserzieherInnen bzw.
SportlehrerInnen an Österreichs Schulen tätig (Aufschlüsselung auf
Schultypen und Bundesländer sowie nach Männer und Frauen)?
Wie viele sind es nun im Schuljahr 2013/2014 (Aufschlüsselung auf
Schultypen und Bundesländer)?

4.             Ist es weiterhin noch richtig, dass HauptschullehrInnen und LehrerInnen in „Neuen Mittelschulen“ weiterhin im hohen Ausmaß „Bewegung und Sport“ unterreichten, ohne in diesem Fach geprüft zu sein?
Wenn ja, wie viele ungeprüfte HauptschullehrInnen und LehrerInnen in „Neuen Mittelschulen“  unterrichten „Bewegung und Sport“ (Aufschlüsselung auf Bundesländer)`?

 

5.             Was haben Sie bzw. Ihr Ressort für die Zukunft geplant, dass ab dem
Schuljahr 2014/2015 in allen Schultypen ausschließlich nur mehr
geprüfte LeibeserzieherInnen bzw. SportlehrerInnen im Unterrichtsgegenstand "Bewegung und Sport" unterrichten?

 

6.             Werden Sie auch für ausgebildete LeibeserzieherInnen bzw.
SportlehrerInnen in den Volksschulen eintreten?

 

7.             Wie viele StudentInnen werden an den Universitäten bzw.
pädagogischen Hochschulen im Jahr 2013/2014 zu
LeibeserzieherInnen bzw. SportlehrerInnen ausgebildet?
Wie viele haben im Jahr 2013 ihre Ausbildung erfolgreich (mit
Prüfung) abgeschlossen?

8.             Wie viele LehrerInnen haben im Schuljahr 2012/2013 im Vergleich zu
den beiden vorangegangenen Schuljahren
die Möglichkeit genützt,
die Qualifikation zum Schwerpunktlehrer für „Bewegung und Sport“
 zu erwerben (Aufschlüsselung auf Schuljahre und Bundesländer)?


 

 

9.             Stimmt es, dass im Schuljahr 2012/2013 es in einigen Schulklassen
überhaupt keine Einheit im Unterrichtsgegenstand „Bewegung und
Sport“ (ehemals Leibesübungen) mehr gab bzw. gibt?
Wenn ja, wie viele Schulklassen ohne Unterrichtsstunden
"Bewegung und Sport" gab es im Schuljahr 2012/2013
(Aufschlüsselung auf Schulklassen, Schultypen und Bundesländer)?

10.         Nennen Sie die Anzahl jener Stunden, die im Unterrichtsgegenstand
„Bewegung und Sport“ im Schuljahr 2012/2013 ausgefallen sind
(Aufschlüsselung auf alle Schulformen und Bundesländer)?

11.         Nennen Sie die Anzahl jener Stunden, die im Unterrichtsgegenstand
„Bewegung und Sport für Knaben“ und „Bewegung und Sport für
Mädchen“ im Schuljahr 2012/2013 ausgefallen sind (Aufschlüsselung
auf alle Schulformen und Bundesländer)?

12.         Wie viele dieser ausgefallenen Unterrichtsstunden in „Bewegung
und Sport“ wurden nachgeholt (Aufschlüsselung auf alle
Schulformen und Bundesländer)?
Wie viele dieser ausgefallenen Unterrichtstunden wurden
fachgerecht suppliert?
Wie viele dieser ausgefallenen Unterrichtsstunden wurden nicht
fachgerecht suppliert?

 

13.         Stimmt es, dass Pflichtschulen nicht genügend Kapazitäten besitzen
um alle Unterrichtseinheiten im Unterrichtsgegenstand „Bewegung
und Sport“  in Sport- bzw. Turnhallen abzuhalten, dass selbst im
Winter die SchülerInnen auf der Straße, Park, öffentlichen Plätzen
im Unterrichtsgegenstand „Bewegung und Sport“ unterrichtet
werden?

 

14.         Wie sehen die vom Rechnungshof eingemahnten Bildungsstandards für
„Bewegung und Sport“ konkret aus?