590/J XXV. GP
Eingelangt am 30.01.2014
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ANFRAGE
der Abgeordneten Peter Wurm, Gerald Hauser, Carmen Gartelgruber
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Schließung des Polizeipostens in Matrei am Brenner
Laut den „Reform“-Plänen des Innenministeriums gehört die Polizeidienststelle von Matrei am Brenner zu jenen, die geschlossen werden sollen. Das ist aus mehreren Gründen bedenklich.
Zum einen liegt der Ort an einer beliebten Schlepperroute und an einer der Haupteinfallsrouten für Kriminelle aus dem Süden. Außerdem wurde in der Region vor einigen Jahren bereits eine Dienststelle, die zwischen Matrei und Fulpmes lag, eingespart.
Zum anderen wurde die Polizeidienststelle Matrei am Brenner vor wenigen Jahren erst behindertengerecht umgebaut. Die nächstgelegenen Polizeiinspektionen – in Steinach am Brenner und Fulpmes – hingegen wurden in den letzten Jahren nicht adaptiert. Sie weisen – wie etwa rund ein Drittel aller Polizeidienststellen österreichweit – Renovierungsbedarf auf. Es stellt sich daher die Frage, ob dort zusätzliche Beamte überhaupt entsprechende Arbeitsplätze und eine entsprechende Infrastruktur vorfinden.
Die Anfahrtszeiten zu einem Einsatz in Matrei werden sich jedenfalls verlängern, folglich wird die Sicherheit der Bevölkerung aufs Spiel gesetzt. Völlig offen ist auch, wohin sich die Rayonsgrenze zu den nächstgelegenen Polizeiinspektionen verschieben wird. Tatsache ist: Je größer der zu überwachende Rayon, desto mehr Beamte sind notwendig.
Die Idee, die Polizeibeamten mit einem „mobilen Büro“ auszurüsten mag zwar in der „Papierform“ gut klingen, ist aber im Sinne eines reibungslosen Arbeitsablaufes – etwa bei der Aufnahme von Anzeigen – nicht praktikabel. Bei der Aufnahme von Anzeigen wird protokolliert, es werden Datensätze angelegt, Datensätze verglichen, Geschäftszahlen vergeben usw. Kommen „mobile Büros“ zum Einsatz müssen die gesamten Formulare auf Laptops überspielt werden und diese beim Einrücken auf die Stammdienststellen auf den Server überspielt. Wenn sich dabei ein Fehler einschleicht bzw. ein Fehler aufgedeckt wird – zum Beispiel ähnliche Datensätze, die man vor Ort abklären müsste –, erhöht das den Aufwand für die Beamten enorm. Dabei sollte man auch bedenken: Matrei ist eine Tourismusgemeinde mit einem hohen Anteil an Tagesgästen – schleicht sich ein Fehler bei einer Anzeige ein, müssten die Polizeibeamten den Touristen „hinterherlaufen“.
Sollte an die Gemeinde das „Angebot“ des Innenministeriums ergehen, die Polizeibeamten in Räumlichkeiten der Gemeinde unterzubringen, ist das keine befriedigende Lösung, sondern eine Verhöhnung der ländlichen Gemeinden und deren Bürger. Die Verschiebung einer hoheitlichen Aufgabe hin zu den Gemeinden ist grundsätzlich bedenklich. Müssen die Gemeinden zusätzliche Kosten tragen, wäre das über den Finanzausgleich entsprechend abzugelten.
Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob die Gemeinde Matrei überhaupt über Räumlichkeiten mit einer entsprechenden Infrastruktur verfügt.
Gerüchten zufolge könnte seitens des Bundesministeriums für Inneres auch das Angebot an die Gemeinden ergehen, die Polizeistationen auf eigene Kosten weiter zu erhalten. Das wäre erst recht eine Verhöhnung der betroffenen Gemeinde und ihrer Bürger. Tatsache ist: Die Verschiebung des Verwaltungsaufwandes allein bringt noch keinen einzigen Polizisten mehr auf die Straße.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres nachstehende
Anfrage