626/J XXV. GP

Eingelangt am 11.02.2014
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend – betraut mit der Leitung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Stellenwert der Komplementär- bzw. Alternativmedizin in der

österreichischen Wissenschaftspolitik

 

Unter den Begriffen „Komplementär“- bzw. „Alternativmedizin“ werden Behandlungsmethoden und Konzepte verstanden, die sich selbst als Ergänzung zu schulmedizinischen Ansätzen verstehen. Methoden und Produkte aus dem Bereich der Komplementär- bzw. Alternativmedizin werden in Österreich immer häufiger in Anspruch genommen und erfreuen sich steigender Nachfrage, obwohl sie zumeist den wissenschaftlichen Nachweis ihrer Wirksamkeit schuldig bleiben. Man geht derzeit davon aus, dass ihre Wirkung in den meisten Fällen auf Placeboeffekten beruht.

 

Grund genug, sich eingehender mit dem Thema zu beschäftigen und zu prüfen, in welchem Umfang komplementär- bzw. alternativmedizinische Methoden in Österreich tatsächlich angewendet werden, welche Trends erkennbar sind und ob hinsichtlich ihrer Wirksamkeit Forschungsbedarf besteht.

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend – betraut mit der Leitung des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung folgende

 

 

Anfrage

 

1.    Wie bewerten Sie als für Forschung zuständiger Bundesminister grundsätzlich die komplementär- bzw. alternativmedizinischen Ansätze?

 

2.    Gibt es Studien über die Höhe des Prozentanteils jener Österreicher, die regelmäßig komplementär- bzw. alternativmedizinische Angebote in Anspruch nehmen?

Wenn ja, gibt es eine Binnendifferenzierung nach Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Berufszugehörigkeit, Bildungsstand etc.?

 

3.    Welche komplementär- bzw. alternativmedizinischen Produkte/Anwendungen werden besonders häufig in Anspruch genommen?


4.    Gibt es Studien darüber, wie hoch der Prozentanteil jener Medikamente ist, die in Österreich auf dem Markt vertreten sind und der Komplementär- bzw. Alternativmedizin zugerechnet werden?

 

5.    Sind Sie im Besitz von Statistiken, aus denen hervorgeht, welcher Umsatz mit komplementär- bzw. alternativmedizinischen Leistungen (Medikamente und Behandlungen) in den letzten fünf Jahren erzielt wurde?

 

6.    Sind Sie im Besitz von Statistiken, aus denen hervorgeht, wie hoch die Ausgaben der Sozialversicherungsträger für komplementär- bzw. alternativmedizinische Leistungen in den Jahren 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012 waren?

Wenn ja, lässt sich aus diesen Zahlen ein Trend ablesen?

 

7.    Übernehmen Sozialversicherungsträger (Krankenkassen, Pensionsversicherungsanstalten, Unfallversicherungsanstalten) den Kostenersatz für komplementär- bzw. alternativmedizinische Leistungen?

Wenn ja, welche und bis zu welcher Höhe?

 

8.    Welche betriebswirtschaftlichen bzw. versicherungswirtschaftlichen Überlegungen liegen deren Entscheidungen, die Leistungen der Komplementär bzw. Alternativmedizin anzuerkennen, zugrunde?

 

9.    Gibt es Forschungsprojekte oder Studien, die sich in den letzten fünf Jahren mit der Wirksamkeit komplementärmedizinischer Produkte und Methoden beschäftigt haben?

Wenn ja, welche und wie lautet der Tenor ihrer Ergebnisse?

 

10. Wurden diese von Ihrem Ministerium gefördert?

Wenn ja, in welcher Höhe?

Wenn nein, warum nicht?

 

11. Gibt es Forschungsprojekte oder Studien, die sich in den letzten fünf Jahren mit der Wirksamkeit von Placeboverfahren auseinandergesetzt haben?

 

12. Wurden diese von Ihrem Ministerium gefördert?

Wenn ja, in welcher Höhe?

Wenn nein, warum nicht?

 

13. Sind Ihnen Forschungsprojekte oder Studien auf europäischer Ebene bekannt, die sich mit diesem Themenkomplex befassen?

Wenn ja, welche und wie lautet der Tenor ihrer Ergebnisse?

 

14. Gibt es universitäre oder außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die implizit oder explizit komplementärmedizinische bzw. alternative Methoden und/ oder Produkte beforschen?

 

15. Gibt es Professuren oder Stiftungsprofessuren zu diesem Fachgebiet?

Wenn ja welche?

 

16. In welcher Höhe werden diese Forschungseinrichtungen oder einzelne ihrer Forschungsvorhaben, die Komplementärmedizin zum Gegenstand haben, von Ihrem Ministerium gefördert?


17. Gibt es Studien, welche die Kosteneffizienz, Sicherheit und Wirksamkeit komplementär- bzw. alternativmedizinischer Ansätze untersuchen?

Wenn ja welche und wie lautet der Tenor ihrer Ergebnisse?

 

18. Wie hoch ist der Prozentanteil der niedergelassenen Ärzte, die in Österreich eine Zusatzqualifikation in einer komplementär- bzw. alternativmedizinischen Disziplin erworben haben?

 

19. Wie hoch ist der Prozentanteil der niedergelassen Ärzte, die ganz oder teilweise komplementär- bzw. alternativmedizinisch praktizieren?

 

20. Welche Rolle spielt die Komplementär- bzw. Alternativmedizin bei der Schwerpunktsetzung innerhalb der universitären Forschung?

 

21. Werden komplementär- bzw. alternativmedizinische Behandlungsmethoden oder Produkte in der aktuellen Forschungspolitik beworben?

Wenn ja, auf welche Weise und warum?