709/J XXV. GP
Eingelangt am 20.02.2014
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ANFRAGE
der Abgeordneten Peter Wurm und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Schließung der Polizeiinspektion Vils
Das Innenministerium will die Polizeiinspektion (PI) von Vils schließen. Das ist aus mehreren Gründen bedenklich. Gerade im Grenzbereich, in dem sich Vils befindet, steht eine Zunahme der Kriminalität zu befürchten. Die nächste Polizeiinspektion – Reutte –, die gleichzeitig als Bezirksleitstelle (BLS) dient, liegt rund zwölf Kilometer von Vils entfernt. Der Vilser Rayon müsste von Reutte komplett mitübernommen werden, da es keine andere Polizeiinspektion in der Umgebung gibt. Die Anfahrtszeiten zu einem Einsatz in Vils werden sich jedenfalls verlängern, die Sicherheit der Bevölkerung wird aufs Spiel gesetzt. In der Nähe von Vils befindet sich zwar die Kontrollstelle Musau, diese wird aber nicht permanent betrieben und hat andere Aufgaben.
Die Idee, die Polizeibeamten mit einem „mobilen Büro“ auszurüsten mag zwar in der „Papierform“ gut klingen, ist aber im Sinne eines reibungslosen Arbeitsablaufes – etwa bei der Aufnahme von Anzeigen – nicht praktikabel. Bei der Aufnahme von Anzeigen wird protokolliert, es werden Datensätze angelegt, Datensätze verglichen, Geschäftszahlen vergeben usw.. Kommen „mobile Büros“ zum Einsatz, müssen die gesamten Formulare auf Laptops überspielt werden und diese beim Einrücken auf die Stammdienststellen auf den Server überspielt. Wenn sich dabei ein Fehler einschleicht bzw. ein Fehler aufgedeckt wird – zum Beispiel ähnliche Datensätze, die man vor Ort abklären müsste –, erhöht das den Aufwand für die Beamten enorm.
Dass die Gemeinde die Polizeibeamten eventuell in eigenen Räumlichkeiten unterbringt, ist ebenfalls keine sinnvolle Alternative. Es ist fraglich, ob dafür überhaupt die Infrastruktur zur Verfügung steht und wer die Kosten dafür trägt.
Die Verschiebung des Verwaltungsaufwandes allein bringt keinen einzigen Polizisten mehr auf die Straße. Oberstes Ziel muss es sein, die Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu schützen, die objektive Sicherheit und das Sicherheitsgefühl zu stärken. Die Schließung der Polizeiinspektion von Vils hätte genau den gegenteiligen Effekt.
Sollte an die Gemeinde das „Angebot“ des Innenministeriums ergehen, die Polizeibeamten in Räumlichkeiten der Gemeinde unterzubringen, ist das keine befriedigende Lösung, sondern eine Verhöhnung der ländlichen Gemeinden und deren Bürger. Die Verschiebung einer hoheitlichen Aufgabe hin zu den Gemeinden ist grundsätzlich bedenklich. Müssen die Gemeinden zusätzliche Kosten tragen, wäre das über den Finanzausgleich entsprechend abzugelten. Abgesehen davon stellt sich die Frage, ob die Gemeinde Vils überhaupt über Räumlichkeiten mit einer entsprechenden Infrastruktur verfügt.
Gerüchten zufolge könnte seitens des Bundesministeriums für Inneres auch das Angebot an die Gemeinden ergehen, die Polizeistationen auf eigene Kosten weiter zu erhalten. Das wäre erst recht eine Verhöhnung der betroffenen Gemeinde und ihrer Bürger. Tatsache ist: Die Verschiebung des Verwaltungsaufwandes allein bringt noch keinen einzigen Polizisten mehr auf die Straße.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigen Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres nachstehende
Anfrage