742/J XXV. GP

Eingelangt am 24.02.2014
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Anfrage

 

des Abgeordneten Weigerstorfer

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend „Plastikteilchen in Kosmetika, Lebensmitteln und deren Umweltverfügbarkeit“

 

 

Sie befinden sich in Duschgels, Peelingcremes und Zahnpasta: Die zumeist aus Polyethylen hergestellten Mikroplastik-Teilchen sollen den Pflegeprodukten zu einem mechanischen Reinigungseffekt verhelfen. Bei manchen Produkten beträgt der Anteil der Plastikkügelchen am Gesamtinhalt bis zu zehn Prozent.

 

Doch diese Kügelchen sind nicht ungefährlich: Denn das Mikroplastik soll über das Abwasser in die Umwelt gelangen und sich dort verteilen. «Wir können davon ausgehen, dass das Mikroplastik überall in der Atmosphäre zu finden ist», sagte Gerd Liebezeit in der NDR-Sendung «Markt». Er forscht am Institut für Chemie und Biologie des Meeres an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Und er vermutet, dass das Plastik über die Luft auch in Lebensmittel gelangt.

 

Liebezeit konnte nachweisen, dass Honig und Trinkwasser teilweise durch mikroskopisch kleine Plastikkugeln verunreinigt sind. In 19 untersuchten Honig-Sorten fand er Fasern und Plastikfragmente, in vier Proben fanden sich außerdem sogar Plastikkügelchen. «Meine Untersuchungen am Honig waren die weltweit ersten, die sich damit befasst haben», so Liebezeit. Auch entdeckte er im Regenwasser Plastikmaterial, wie es in Kosmetika verwendet wird.

 

Welche gesundheitlichen Konsequenzen Mikroplastik haben könnte, ist nicht bekannt. Allerdings haben Experimente an Miesmuscheln gezeigt, dass sich die Partikel im Gewebe einlagern. «Das Gewebe versucht das Plastik einzukapseln, sodass es Knoten im Bindegewebe gibt», sagte Meeresbiologin Angela Köhler in der Sendung «Markt». Die Folge seien heftige Entzündungen.

 

Liebezeit und Köhler fordern beide ein Verbot, Plastikteilchen in Kosmetik- und Reinigungsprodukten zu verwenden. Auch Schweizer Konsumentenschützer und Bienenfreunde sehen dringenden Handlungsbedarf.

 

Richard Wyss vom Verein Deutschweizerischer und Rätoromanischer Bienenfreunde beobachtet die Entwicklung mit «großer Besorgnis». Er fordert, dass das Bundesamt für Gesundheit (BAG) den in der Schweiz produzierten Honig untersucht. «Wir setzen laufend Schadstoffe in die Welt, von denen wir nicht wissen, wie sie sich langfristig auf die Umwelt auswirken», sagt Wyss. Irgendwann aber komme das böse Erwachen, wie jetzt bei den entdeckten Plastikrückständen im Wasser und Honig.

Josianne Walpen, Leiterin Ernährung und Landwirtschaft des Konsumentenschutzes, sieht denn auch dringenden Handlungsbedarf: «Es sind sehr beunruhigende Resultate. Lebensmittel dürfen auf keinen Fall solche Rückstände aufweisen.

»Es sei deshalb wichtig, diesem Problem nachzugehen und die Ursachen länderübergreifend zu bekämpfen.“

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

 

 

Anfrage:

 

1.             Sind Ihrem Ressort die Verfügbarkeit von Mikroplastik in der Industrie, in Lebensmitteln, Kosmetika, der Umwelt und die gesundheitlichen Konsequenzen bekannt, wenn ja, mit welchem Wissensstand? Wenn nein, warum nicht?

 

2.             Gibt es zu Dieser Thematik Untersuchungen) (z.B. AGES, Umweltbundesamt, Universitäten)

a.    Wenn ja, welche?

b.    Wenn nein, warum nicht?

c.    Wenn nein, planen sie solche zu veranlassen?

 

3.             Wie lautet die offizielle Meinung Ihres Ressorts zu dieser Thematik?

 

4.             Gibt es von Ihrer Seite aus Empfehlungen für Bürger, Konsumenten, Landwirte, Betriebe und Industrie?

a.    Wenn ja, wie lauten diese?

b.    Wenn nein, warum nicht?