867/J XXV. GP

Eingelangt am 26.02.2014
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Harald Walser, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend barrierefreie Schulbücher - elektronische Bereitstellung von Schul- und Arbeitsbüchern

BEGRÜNDUNG

 

Immer mehr SchülerInnen mit Behinderungen nutzen die Möglichkeit des integrativen Unterrichts. Das Engagement der Eltern und LehrerInnen ist groß, um den Schulbesuch erfolgreich zu gestalten. Die Möglichkeit für SchülerInnen mit Behinderungen, zukünftig auch die standardisierte Reifeprüfung abzulegen, ist ein weiterer Schritt zu besserer Bildung für Menschen mit Behinderungen.

Auf dem Bildungsweg gibt es allerdings eine große Zahl an Barrieren zu überwinden. Eine davon sind die Lehrbücher, die an Regelschulen zur Anwendung kommen. Diese sind nicht für SchülerInnen mit Behinderungen konzipiert. Insbesondere Arbeitsbücher und -blätter, die vielfach Lückentexte enthalten, Felder, in die Zahlen oder Symbole eingetragen werden müssen, Bilder, die miteinander verbunden oder Wörter die gestrichen werden sollen, sind für SchülerInnen mit Sehbehinderungen oder motorischen Einschränkungen keine geeigneten Lehrmittel, da diese keine handschriftlichen Eintragungen vornehmen können.

Um SchülerInnen mit Behinderungen die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen, werden bereits vielfach elektronische Medien im Unterricht eingesetzt. Auch für die standardisierte Reifeprüfung werden im Bedarfsfall die Prüfungsaufgaben im jeweils benötigten elektronischen Format bereitgestellt, um etwa über Braillezeilen oder Sprachausgaben lesbar zu sein, am Bildschirm stark vergrößert zu werden oder eine Eingabe über ein Sprachmodul zu ermöglichen.

Diese Möglichkeiten würden SchülerInnen während der gesamten Schullaufbahn benötigen. Es gibt bereits Softwareanbieter, die Arbeitsbücher in elektronische Formate umwandeln können, die den oben genannten Ansprüchen (Spracheingabe, definierte Eingabefelder  etc.) genügen. Es wäre sinnvoll, SchülerInnen mit Behinderungen im Rahmen der Schulbuchaktion derartige Unterrichtsmaterialien bereitstellen zu können, um eine gleichberechtigte Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.

Auch die Schulbuchverlage sollten angehalten werden, Arbeitsbücher nicht nur als Papierbücher, sondern auch als elektronische Dokumente zur Verfügung zu stellen.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Gibt es bereits approbierte Arbeitsbücher in elektronischen Formaten, die für SchülerInnen mit Behinderungen im Unterricht eingesetzt werden können? Wenn ja, für welche Schulstufen und Unterrichtsgegenstände?

2)    Sind die Schulbuchverlage angehalten, Schulbücher in barrierefreier, insbesondere elektronischer Form bereit zu stellen? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?

3)    Sind Ihnen Softwarefirmen bekannt, die eine Umwandlung bestehender Schulbücher in elektronische Formate anbieten? Wenn ja, werden diese beauftragt, Unterrichtsmaterialien für SchülerInnen mit Behinderungen zu adaptieren?

4)    Welche Möglichkeiten bestehen für SchülerInnen mit Behinderungen, Lernunterlagen in geeigneter barrierefreier Form zu erhalten?

5)    Können im Rahmen der Schulbuchaktion barrierefreie Lernunterlagen bezogen werden?