870/J XXV. GP

Eingelangt am 27.02.2014
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Anfrage

 

der Abgeordneten Carmen Gartelgruber

und anderer Abgeordneter

 

an den Bundesminister im Kanzleramt

betreffend statistische Darstellung von Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen

 

Im März wird von den Verantwortlichen sicher wieder der erste Tag der Einkommensgleichheit "equal pay day" des Jahres zelebriert werden. Laut Statistik Austria verdienen Frauen um 23,2 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In Zahlen ausgedrückt verdienen Frauen über das Jahr tausende Euro weniger als Männer. Bei einer Differenz von 23,2 Prozent im Durchschnitt sind es laut Statistik Austria in der Vollzeitbeschäftigung 10.559 Euro im Jahr.

Wie im jüngsten Bericht der Bundesregierung betreffend den Abbau von Benachteiligungen von Frauen nachzulesen ist, liegen die Bruttoeinkommen der Frauen sogar um 40 % unter jenen der Männer. Bei den Nettoeinkommen beträgt der Unterschied 32 %.

Laut Expertenmeinungen bestehen jedoch Zweifel an der Aussagekraft der dargestellten Zahlen. Eine Studie von österreichischen Wissenschaftlern der Universität Linz, der Statistik Austria, des WIFO sowie der Universität Wien kommt zu dem Ergebnis, dass nach dem Herausrechnen sogenannter erklärbarer Einkommensunterschiede der österreichische „Gender Pay Gap“ von 25,5 % um mehr als die Hälfte schrumpft.

 

Diese erklärbaren Faktoren, die für die Einkommensunterschiede von Frauen und Männern verantwortlich zeichnen, sind unter anderem Qualifikation, die jeweilige Branche, Berufserfahrung, Dauer der Zugehörigkeit zum Unternehmen, Unternehmensgröße, Zulagen, Einfluss der öffentlichen Hand etc.

 

Böse Zungen könnten behaupten Frauenpolitikerinnen würden bewusst mit falschen Zahlen agieren.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister im Kanzleramt folgende 
 
Anfrage:
 
  1. Auf welche Daten stützen Sie die Aussage, österreichische Frauen würden 23,3 % weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen?
  2. Ist Ihnen die Studie der österreichischen Wissenschaftler der Universität Linz, der Statistik Austria, des WIFO, sowie der Universität Wien bekannt?
  3. Findet diese Studie Einfluss in Ihre Entscheidungen?
  4. Wenn nein, warum nicht?
  5. Welche Maßnahmen werden seitens Ihres Ministeriums, basierend auf den Erkenntnissen dieser Studie, ergriffen, um die Ursachen der unterschiedlichen Entlohnung zu verändern?