1112/J XXV. GP
Eingelangt am 24.03.2014
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Anfrage
der Abgeordneten Beate Meinl-Reisinger, Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst
betreffend der budgetären Lage der Bundestheater
An der
Staatsoper klafft offensichtlich eine massive Budgetlücke – wie
unter anderem Berichten in „NEWS“ und „ORF.at“
vom 20. März 2014 und zuvor bereits dem „Kurier“ vom 21. Februar
2014 berichtet wurde.
Die budgetäre Situation des Burgtheaters ist demnach kein Einzelfall unter
den Bundestheatern. Der Verweis auf die Malversationen rund um die ehemalige
Burgtheatergeschäftsführerin Sylvia Stantejsky ist offensichtlich
keine hinreichende Erklärung für die finanzielle Lage der
Bundestheater.
Staatsoperndirektor
Dominique Meyer gab in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin
„NEWS“ zu bedenken, dass die Situation dem Aufsichtsrat, dem Minister
und der Holding bekannt sei, bislang aber noch keine ausreichenden Schritte zur
Lösung des Problems unternommen wurden. Meyer stellt seinen Rücktritt
in den Raum, falls sich die Situation nicht verbessert und er die Staatsoper
defizitär führen muss.
Die Gründe für die finanziellen Probleme der Staatsoper sieht Meyer
in den seit 1999 nicht mehr angeglichenen oder erhöhten „staatlichen
Zuschüssen“. Die budgetäre Balance müsste demnach bereits
in der Amtszeit Ioan Holenders ins Wanken geraten sein.
Aus den Darstellungen Meyers ergibt sich daher die Frage, ob die budgetäre Situation der Staatsoper sich unvermeidlich verschärft mit dem Wechsel der künstlerischen Geschäftsführung und wie bei den derzeit real sinkenden Budgets das Leistungsspektrum der Bundestheater aufrecht erhalten werden kann.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehende
Anfrage:
1. Wie groß ist die Budgetlücke der Staatsoper im laufenden Budget?
2. Wird das BKA eine langfristige Planung vorstellen, welche die Bundestheater in die Lage versetzt, bei real sinkendem (da trotz Inflation und steigenden Löhnen nicht erhöhtem) Budget nachhaltig wirtschaften zu können? Wenn ja, wann?
3. Wie haben sich die Rücklagen der Staatsoper zwischen 1999 und 2014 entwickelt?
4. Wie hat sich der Anteil des Sponsorings am Staatsopern-Budget seit 1999 entwickelt?
5. Um wie viele Personen ist das Ensemble nach dem Wechsel der Intendanz an der Staatsoper gewachsen?
6. Wie hat sich die Anzahl der Vorstellungen pro Ensemblemitglied im Durchschnitt pro Spielzeit seit 1999 entwickelt?
7. Bereits seit den Effizienzanalysen der Bundestheater 2010 zeichnet sich eine Verschärfung der budgetären Lage in den Bundestheatern ab. Welche nachhaltigen Anpassungen (die Herabsetzung des Eigenkapital lässt sich in diesem Zusammenhang nicht als „nachhaltig“ bezeichnen) in der Struktur des Bundestheaterkonzerns und in der langfristigen wirtschaftlichen Planung hat die Bundestheater-Holding seitdem gesetzt?
8. Ist es nach Ansicht des BKA in der derzeitigen Struktur des Bundestheater-Konzerns den Bundestheatern möglich, ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen und ausgeglichen zu bilanzieren? Wenn ja, warum gelingt dies voraussichtlich weder dem Burgtheater, noch der Staatsoper?