1161/J XXV. GP

Eingelangt am 27.03.2014
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Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Nikolaus Scherak, Kolleginnen und Kollegen

 

an die Bundesministerin für Familien und Jugend

 

betreffend Situation homo- und bisexueller Jugendlicher in Österreich

 

 

Verschiedenste Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Suizid aufgrund von homo- bzw. bisexueller Orientierung hin. Damit verbunden sind auch verschiedenste psychologische Phänomene wie Panikattacken, Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Diese psychologischen Probleme treten nicht aufgrund der sexuellen Orientierung auf, sondern aufgrund mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz, mit der homo- und bisexuelle Jugendliche konfrontiert sind.

 

Insbesondere für homo- und bisexuelle Jugendliche stellen Homophobie und Mobbing in der Schule schließlich eine alltägliche Belastung dar, wobei genau die Schulzeit jene Zeit ist, in der sich Jugendliche ihrer sexuellen Identität bewusst werden können und sich damit auseinandersetzen. Die gesellschaftlichen Vorurteile behindern jedoch eine positive Auseinandersetzung mit dem Thema. In diesem Zusammenhang weist etwa Martin Plöderl, Experte für Suizidprävention an der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg, darauf hin, dass die geringere soziale Unterstützung homo- und bisexueller Jugendlicher diese psychisch krank macht.

 

Untersuchungen zeigen etwa, dass der Anteil homo- bzw. bisexueller Jugendlicher, die einen Suizidversuch hinter sich haben, 14-mal so hoch ist wie bei heterosexuellen Jugendlichen. Die Gründe dafür sind etwa die erlebte Diskriminierung, Angst vor Ablehnung, Stress aufgrund der Geheimhaltung der sexuellen Orientierung, Selbstabwertung und Isolation, aber auch mangelnder familiärer Rückhalt nach einem Coming-Out.

 

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehende

 

Anfrage:

 

1.    Liegen dem Bundesministerium für Familien und Jugend aktuelle Studien über die Situation homo- und bisexueller Jugendlicher in Österreich vor?


2.    Wenn ja, wie stark sind homo- und bisexuelle Jugendliche in Österreich von psychischen Erkrankungen, die mit ihrer sexuellen Orientierung korrelieren, betroffen? (Auflistung der Erkrankungen und deren Häufigkeit)

 

3.    Wenn ja, wie hoch ist das Suizidrisiko von homo- und bisexuellen Jugendlichen in Österreich im Vergleich zu heterosexuellen Jugendlichen?

 

4.    Wenn nein, gibt es Pläne für die Durchführung einer diesbezüglichen Studie?

 

5.    Bestehen Projekte bzw. Pläne des Bundesministeriums für Familien und Jugend, die eine Verbesserung der Situation für homo- und bisexuelle Jugendlichen zum Gegenstand haben?

 

6.    Welche Projekte bzw. Organisationen, die sich um die Betreuung, Beratung und Aufklärungsarbeit homo- und bisexueller Jugendlicher bemühen, werden vom Bundesministerium für Familien und Jugend gefördert? (Auflistung der Projekte bzw. Organisationen nach Fördermitteln, jährlich für 2010-2013)

 

7.    Will das Bundesministerium für Familien und Jugend erreichen, dass es zu einer positiven Auseinandersetzung von homo- und bisexuellen Jugendlichen mit ihrer eigenen Sexualität kommen kann?

 

8.    Wenn ja, wie will das Bundesministerium für Familien und Jugend zur Erreichung dieses Ziels beitragen?

 

9.    Wenn nein, warum wird dieses Ziel nicht verfolgt?

 

10. Glauben Sie, dass die gesellschaftliche Akzeptanz für homo- und bisexuelle Menschen durch eine rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit verschiedengeschlechtlichen Partnerschaften verbessert werden kann?

 

11. Wenn ja, welche konkreten Schritte will ihr Ressort setzen, um diese Gleichstellung zu erreichen?

 

12. Wenn nein, warum bewerten Sie die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechterlicher Partnerschaften mit verschiedengeschlechtlichen Partnerschaften für nicht wesentlich, wenn es um die gesellschaftliche Akzeptanz homo- und bisexueller Menschen geht?