1208/J XXV. GP

Eingelangt am 27.03.2014
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundeskanzler

betreffend Maßnahmen des BKA zur Erreichung eines „Braingain“

 

 

Wie in den letzten Tagen verschiedene Tageszeitungen berichteten, herrscht in Österreich ein sogenannter „Braindrain“, dh, dass ein gewisser Prozentsatz an Personen nach ihrem Ausbildungsabschluss das Land verlassen:

 

„'Im internationalen Vergleich verzeichnet Österreich eine sehr hohe Abwanderung von Hochqualifizierten', sagt Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der Voestalpine AG […] Von den rund 22.000 Österreichern, die 2012 ausgewandert sind, hat ein Drittel einen Pflichtschulabschluss, ein weiteres Drittel einen Lehrabschluss bzw. eine berufsbildende mittlere Schule (BMS) absolviert. Die Restlichen haben Maturaabschluss, 16 Prozent davon einen Hochschulabschluss. […] Dieser Braindrain sei nicht zu ersetzen, da es keine ausgleichende Zuwanderung von Hochqualifizierten gebe, so Eder weiter. […] Den rund 20.000 jährlichen Wegzügen österreichischer Staatsbürger stehen rund 15.000 Rückkehrer gegenüber. Vor allem junge Erwachsene zwischen 25 und 35 Jahren verlassen Österreich. Für Hochqualifizierte sei Österreich weniger attraktiv. Nur 18 Prozent der Zuwanderer würden über einen tertiären Bildungsabschluss verfügen. Im OECD-Vergleich liegt Österreich damit auf dem 28. Platz. Es ziehen aber nicht nur inländische Hochschulabsolventen ins Ausland, sondern auch ausländische Studierende nach Beendigung des Studiums. Die Verbleiberate liegt in Österreich laut OECD unter 20 Prozent, die Rot-Weiß-Rot-Karte für Studienabsolventen wurde 2013 lediglich 214-mal ausgestellt. Im Vergleich dazu die Vereinigten Staaten: Hier waren knapp 70 Prozent der Migranten, die im Jahr 2000 an einer amerikanischen Universität promoviert haben, fünf Jahre später noch immer dort und leisten einen wertvollen Beitrag. […] 'Der Grund liegt aber nicht im Mangel an adäquaten Jobs“, merkt Eder an. Vielmehr sei die hohe Belastung des Faktors Arbeit für Junge nicht attraktiv. Ziel müsse sein, von dem derzeitigen Braindrain zu einer Brain-Circulation zu kommen, ergänzt Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien. Denn Wissenschaft und Wirtschaft würden von der internationalen Vernetzung profitieren, so Engl weiter. Damit Österreich im internationalen Vergleich nicht weiter an Attraktivität verliert, sei die Politik gefordert, ergänzt Eder.“
(http://derstandard.at/1395057175716/Hochqualifizierte-wandern-ab?ref=nl, 24. März 2014)

 

Idealerweise wäre diese Entwicklung nicht nur – wie vom Rektor der Universität Wien Engl gefordert – in eine Brain-Circulation, sondern einen „Braingain“, dh den Zuzug bzw. die Rückkehr von Hochqualifizierten umzudrehen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundeskanzler die folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.     Besteht in Ihrem Ressort das Problembewusstsein im Zusammenhang mit dem og „Braindrain“?

2.     Falls ja, wurden seitens Ihres Ressorts bereits Maßnahmen ergriffen, um diese Entwicklung zu stoppen bzw. zu revidieren?

3.     Falls wiederum ja, worin – mit Ausnahme eines unkontrollierten Zuzugs – bestehen diese?

4.     Welche konkreten Maßnahmen sind geplant um die Anzahl von Studienabsolventen, welche eine Rot- Rot-Weiß-Rot-Karte beantragen, zu steigern?

5.     Welche konkreten Maßnahmen sind geplant um die Verweildauer in Österreich von Studienabsolventen nach ihrem Studienabschluss zu verlängern?

6.     Welche konkreten Maßnahmen sind geplant um die Verweildauer in Österreich von Maturanten nach der Matura zu verlängern?


7.     Welche konkreten Maßnahmen sind geplant um die Verweildauer in Österreich von Lehr- oder BMS-Absolventen nach ihrem Abschluss zu verlängern?

8.     Sind welche der og Maßnahmen bereits in Kraft?

9.     Falls ja, seit wann?

10.  Falls nein, ab wann ist damit zu rechnen?