1275/J XXV. GP

Eingelangt am 09.04.2014
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Anfrage

 

der Abgeordneten Ing. Dietrich

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend „Sinnloskurse beim AMS“

Die Tageszeitung Presse berichtete in einem Artikel vom 14.3.2014 folgendes:

„Wien. Ein Karriereplanungskurs kurz vor der Pension, Computerschulungen für IT-Experten, überforderte oder gar abwesende Trainer: Die Kritik an den Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS) reißt nicht ab. Das AMS und Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sprechen von „Einzelfällen". Aber so vereinzelt dürften die Probleme dann doch nicht sein. Denn das Wiener Arbeitsmarktservice reagiert nun auf die Kritik und gestaltet das Kursangebot neu.


Konkret geht es um die Aktivierungskurse, besser bekannt als Bewerbungstrainings. Bislang folgten die Bewerbungskurse einem starren Schema und wurden vom AMS-Berater für den Arbeitslosen ausgesucht. Künftig sollen die Arbeitsuchenden ihre Kurse selbst zusammenstellen. Geplant sind fürs Erste 20 „Kursbausteine", vom Bewerbungsunterlagen-Training über Gehaltsverhandlungen und Präsentationstechniken bis zum Umgang mit Absagen. Das bisherige sei „anscheinend kein passendes Angebot mehr", sagt Petra Draxl, Leiterin des Wiener AMS. Deshalb wolle man das Kurssystem nun auf völlig neue Füße stellen. Abgeschafft werden die Bewerbungstrainings damit aber nicht. Die „wird es weiter geben müssen", so Draxl am Montag vor Journalisten.
Etwa 300 Beschwerden habe es allein beim AMS Wien im Vorjahr gegeben. In den Beschwerden gehe es fast ausschließlich um die umstrittenen Aktivierungskurse, so Draxl.“
[1]

 

Tatsächlich ist es aber so, dass der Wiener AMS weiterhin solche Sinnloskurse anbietet und den Arbeitslosen auch nahe legt, solche Kurse zu besuchen. Arbeitslosen Frauen mit Matura oder auch akademischen Abschluss wird nahegelegt, beim Projekt „Woman Professional“ von „CONTEXT Impulse am Arbeitsmarkt GMBH“ Kurse zu besuchen. Bei „Woman Professional“ sind die „Lebensberater“ Diplom-Kinesiologen und „Feng-Shui Consultants“ und bieten daher auch passende Workshops an:

 

Workshop Einfürung in die Kinesiologie; Mag. Anca Weyer:

Ist der Energiefluss im Körper blockiert, können sich körperliche Beschwerden und psychische Probleme bemerkbar machen – und umgekehrt. Es entsteht eine Wechselwirkung, die es uns erschwert, die Ursachen aufzuspüren und die Blockaden zu lösen. Oft liegen diese auch gar nicht in dem Bereich, wo sie unser Verstand vermutet, sondern sind tief im Unterbewusstsein verborgen…[2]

Woman professional wird laut eigenen Angaben aus Mitteln des Arbeitsmarktservices finanziert.[3]

 

Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz nachstehende

 

Anfrage:

1.    Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die Inhalte der oben genannten Kursen, bzw. halten Sie diese für sinnvoll? Wenn ja, warum?

 

2.    Wie stehen Sie bzw. Ihr Ressort zu den oben genannten Vorwürfen bezüglich der Kurszuteilung bzw. halten Sie diese für sinnvoll? Wenn ja, warum?

 

3.    Wie sieht die angekündigte  Neugestaltung des Kursangebotes aus? (Bitte um Darstellung der Angebote nach Alters- und Zielgruppen)

 

4.    Bis wann soll die angekündigte Kursumstellung erfolgt sein?

 

5.    Wie hoch sind die für die Jahre 2014 und 2015 budgetierten Mittel für Kurse im AMS insgesamt?

 

 



[1] http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/1573533/AMS-Wien-streicht-sinnlose-Kurse

(Stand: 14.3.2014)

[2] Auszug aus einem Informationszettel von „woman professional“

[3] http://www.context.at/projekte/woman-professional.html (Stand: 19.3.2014)