1297/J XXV. GP

Eingelangt am 15.04.2014
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Weigerstorfer

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend „Kontrolle von Japan-Importen

 

Drei Jahre nach der Fukushima-Katastrophe bleibt das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe weiterhin unklar. Die Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima verschwieg etwa die Messzahlen der Strontium-Verseuchung im Grundwasser seit September 2013, um Japans Olympia-Bewerbung nicht zu gefährden. Mittlerweile wurden diese Werte nachgereicht, die Strontium-90-Belastung im Grundwasser wurde mit 5 Millionen Becquerels pro Liter beziffert. Der Grenzwert der japanischen Nuklearbehörde (NRA) liegt für Strontium-90 bei gerade einmal 30 Becquerels pro Liter. Die Internationale Atomenergie Behörde IAEA empfahl laut der Zeitung Shanghai Daily dem Betreiber, dem Grundwasser-Problem durch ein „kontrolliertes Ableiten ins Meer“ zu begegnen.

Seit Jahren fließt radioaktiv verseuchtes Wasser aus der havarierten japanischen Atomkraft-Anlage Fukushima in den Pazifischen Ozean. Auswirkungen auf die kommerzielle Fischerei und damit auf die menschliche Nahrungskette sind eine logische Konsequenz. Bereits Ende 2013 wurde in der Schweiz kontaminierter Fisch aus japanischen Importen entdeckt.

Die EU reagierte mit einer “Japan-Verordnung“, die eine Liste enthält, welche Lebensmittel aus welcher Präfektur weiterhin vor ihrer Ausfuhr in die EU auf Radioaktivität zu untersuchen sind. Aus der Präfektur Fukushima sind dies nach wie vor alle Lebensmittel. Bei den anderen Präfekturen hängt es von den Ergebnissen der bisherigen Kontrollen ab.

In Österreich veranlasst das Bundesministerium für Gesundheit regelmäßige Kontrollen der Importe aus Japan.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

Anfrage:

 

1.    Werden amtlichen Fischproben aus dem Pazifik auch auf Radioaktivität untersucht?

2.    Werden auch andere aus Japan importierte Produkte wie Kleidungsstücke, Spielzeuge, Hygieneprodukte, Möbel oder Elektrogeräte auf radioaktive Verstrahlung untersucht? Wenn ja, welche Ergebnisse brachten diese Untersuchungen? Wenn nicht, sind solche Untersuchungen geplant?

3.    Werden aus Japan importierte Pflanzen in der EU auf radioaktive Verstrahlung untersucht? Wenn ja, mit welchem Ergebnis?

4.    Wie viele Kaliumiodit-Tabletten sind in Österreich aktuell vorrätig?

5.    Werden weitere Tabletten angekauft werden? Wenn ja, wann und in welcher Menge?

6.    Welches Haltbarkeitsdatum haben diese?

7.    Wo werden diese gelagert?

8.    Wie hoch ist die jährliche finanzielle Veranschlagung hierfür?

9.    Wie wird die Ausgabe der Tabletten bzw. Jodversorgung der Bevölkerung nach einer nuklearen Freisetzung geregelt?

10.  Kam es in den letzten drei Jahren zu Messungen von Radioaktivität in österreichischen Lebensmitteln (Pilzen, Fleisch, Fisch, Milch, etc.)?