1352/J XXV. GP

Eingelangt am 28.04.2014
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

 

betreffend gefälschte Arzneimittel

 

In einer Mitteilung des Bundesamtes für Gesundheitswesen vom 16. und 18. April wird darauf hingewiesen, dass nach einem Diebstahl in Italien bereits mehrere Chargen von gefälschtem "Herpecin" aufgetaucht seien.

Bei "Herpecin", das auch in Österreich zugelassen ist, handelt es sich um ein Arzneimittel zur Behandlung von Brustkrebs und Magenkrebs.

Die weitere Vorgehensweise werde von der EMA, der europäischen Arzneimittelagentur, koordiniert.

Gleichzeitig mit dem Schreiben sind bereits zahlreiche Medienberichte zu den Arzneimittelfälschungen erschienen, allerdings war dort neben "Herpecin", "Alimta" (Arzneimittel zur Behandlung von Lungenkrebs) und "Remicade" (Arzneimittel zur Behandlung von  rheumatoiden Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, ankylosierende Spondylitis, Psoriasis-Arthritis und Psoriasis) auch von  "Humanotrope", ein Arzneimittel bei Wachstumshormonstörungen, welches vielfach bei Kindern eingesetzt wird, die Rede. Den erwähnten Medienberichten zufolge wurden diese Medikamente gestohlen und manipuliert. Derzeit ist nicht genau bekannt, wie die Fälschungen in Umlauf gebracht wurden.

Da mit Medikamentenfälschungen viel Geld zu verdienen ist, werden auch in Zukunft immer öfter solche Fälschungen, deren Wirksamkeit, Unwirksamkeit oder möglicherweise Gefährlichkeit noch nicht einschätzbar ist, auf dem Markt gefunden werden. Dieser Fall zeigt ein äußerst schlechtes Krisenmanagement, da die meisten Patienten vermutlich aus den Medien davon erfahren haben.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

ANFRAGE

 

1.    Wann genau wurde der Diebstahl der Ampullen entdeckt?

2.    Wann genau hatte die europäische Arzneimittelagentur erstmals von den gefälschten Arzneimitteln Kenntnis gehabt?

3.    Wie viele Infusionslösungen, die aus dem möglicherweise gefälschten Pulver "Herpecin" hergestellt wurden, sind im Jahr 2014 bereits verabreicht worden? (Stichtag 24.4.2014)

4.    Wie viele Infusionslösungen, die aus dem möglicherweise gefälschten Pulver "Herpecin" hergestellt wurden, sind im Jahr 2013 verabreicht worden?

5.    Wurden die betroffenen Patienten unmittelbar nach Bekanntwerden des Skandals informiert?

6.    Wenn ja, von wem?

7.    Wenn ja, wie viele Patienten wurden informiert?

8.    Wenn nein, warum nicht?

9.    Wenn nein, wie können Sie die entsprechenden Medienberichte erklären?

10. Gibt es bereits Ergebnisse, wie das gefälschte "Herpecin" bei den betroffenen Patienten wirkt?

11. Gibt es Erkenntnisse darüber, ob das gefälschte Medikament gesundheitsgefährdend ist?

12. Wie viele Infusionslösungen "Alimta"  sind im Jahr 2014 bereits verabreicht worden? (Stichtag 24.4.2014)

13. Wie viele Infusionslösungen "Alimta" sind im Jahr 2013 verabreicht worden?

14. Wie viele Infusionslösungen "Remicade"  sind im Jahr 2014 bereits verabreicht worden? (Stichtag 24.4.2014)

15. Wie viele Infusionslösungen "Remicade" sind im Jahr 2013 verabreicht worden?

16. Wie viele Infusionslösungen "Humanotrope"  sind im Jahr 2014 bereits verabreicht worden? (Stichtag 24.4.2014)

17. Wie viele Infusionslösungen "Humanotrope" sind im Jahr 2013 verabreicht worden?

18. Wird italienisches "Humanotrope" in Österreich vertrieben?

19. Wenn ja, durch wen?