1566/J XXV. GP

Eingelangt am 23.05.2014
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Ing. Norbert Hofer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Stickstoffbelastung

 

Eine jüngst veröffentlichte Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung warnt davor, dass die Stickstoffbelastung in den nächsten 30 Jahren um 20 Prozent ansteigen könnte. Jahrzehntelang wurde, um die Produktivität zu steigern, der Boden über Gebühr mit Stickstoff bearbeitet und angereichert. Heute zeigt sich, dass dieser sorglose Umgang massive Probleme für Umwelt und Gesundheit nach sich zieht. Während fast ausschließlich über den Klimawandel gesprochen wird, zeigt sich hier ein großes Gefährdungspotential für die Gesundheit der Menschen. Als Folge des unkontrollierten Einsatzes von Stickstoff komme es laut Studie zu einer Erhöhung der Feinstaubbelastung und der Bildung von bodennahem Ozon. Dadurch können Atemwegserkrankungen wie Asthma, aber auch Tumorerkrankungen ausgelöst werden.

Das Ergebnis dieser Studie ist besorgniserregend und sollte alle Umwelt- und Gesundheitspolitiker wachrütteln. „Jede zweite auf den Feldern ausgebrachte Tonne Stickstoff wird derzeit nicht von den Pflanzen aufgenommen, sondern vom Regen ausgewaschen, von Kleinstlebewesen zersetzt oder vom Wind weggeweht“, so das Institut. Dies führe in weiterer Folge zu einer Qualitätsminderung des Grundwassers und zu einer Bodenversauerung und könne europaweit Schäden in Milliardenhöhe verursachen.

Ein Umstand, der in der besagten Studie besonders kritisch beäugt wird, ist die Tatsache, dass jeden Tag enorme Mengen an Lebensmitteln im Müll verschwinden. Allein in Österreich landen jährlich 157.000 Tonnen an Lebensmitteln und Speiseresten im Restmüll. Das entspricht Waren im Wert von 260 Euro pro Haushalt. Die Vergeudung von Lebensmitteln gefährdet die Ernährungssicherheit, besonders wenn es sich um tierische Produkte handelt, da für die Produktion der Futtermittel neben Wasser und Düngemitteln auch große Anbauflächen notwendig sind.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende


 

Anfrage

 

1.    Wie viele Tonnen an Stickstoff wurden österreichweit in den Jahren 1980 bis 2013 jährlich auf den Äckern ausgebracht (aufgeschlüsselt nach Jahren)?

2.    Wie hoch waren die durchschnittlichen Feinstaubbelastungen in den Jahren 1980 bis 2013 (aufgeschlüsselt nach Jahren)?

3.    Was waren die jährlichen Höchstwerte an Feinstaubbelastungen und wo waren die „Hotspots“ in Österreich (aufgeschlüsselt nach Jahren)?

4.    Wie viele Messstellen für die Erfassung der Feinstaubbelastung gibt es in Österreich und wo genau befinden sich diese Messstationen?

5.    Wie viele Messstellen für die Erfassung der bodennahen Ozonbelastung gibt es in Österreich und wo genau befinden sich diese Messstationen?

6.    Wann wurde in den Jahren 1980 bis 2013 die Ozon-Vorwarnstufe erreicht (aufgeschlüsselt nach Zeitpunkten und Orten)?

7.    Wann wurde in den Jahren 1980 bis 2013 die Ozon-Warnstufe erreicht (aufgeschlüsselt nach Zeitpunkten und Orten)?

8.    Wurden seitens Ihres Ressorts bereits Maßnahmen gesetzt, um der Vergeudung von Lebensmitteln entgegen zu wirken?

9.    Wenn ja, welche konkret?

10. Wenn ja, gab es bereits erste Erfolge?