1710/J XXV. GP

Eingelangt am 11.06.2014
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Beate Meinl-Reisinger, Kollegin und Kollegen

an die Bundesministerin für Familien und Jugend

betreffend Stärkung der Elementarpädagogik

 

Im Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung 2013-2018 findet sich auf Seite 40 das Bekenntnis zur Stärkung der Elementarpädagogik und zur Weiterentwicklung der Qualitätsstandards, die an diesen Bereich angelegt werden. Als Maßnahme wird in diesem Kontext der Ausbau des Fort- und Weiterbildungsangebots der Pädagogischen Hochschulen im Bereich Elementarpädagogik genannt, der schlussendlich in ein eigenes Ausbildungsangebot übergehen soll. Diese Stoßrichtung ist angesichts des Umstandes, dass Horte und Kindergärten die ersten Bildungseinrichtungen im Leben eines Kindes sind und gemäß wissenschaftlicher Studien eine ausgeprägte zielgruppenspezifische Qualifikation der Pädagog_innen neben einem entsprechenden Betreuungsschlüssel wesentlich dazu beiträgt, Stressbelastung für die betreuten Kinder zu verhindern, überaus begrüßenswert. Initiativen wie der Start des ersten akademischen Studiengangs für Elementarpädagogik durch die Organisation "Kinder in Wien" (KIWI) zeigen bereits auf, wie neue Wege beschritten werden können, um die Elementarpädagogik endgültig als gleichwertigen Bestandteil der österreichischen Bildungslandschaft zu verankern. Eine schrittweise Anhebung der Ausbildung auf akademisches Niveau ist ein Gebot der Stunde, zumal Österreich mit der Umsetzung dieser Forderung anderen europäischen Staaten hinterher hinkt.

Die jüngsten Aussagen der Bundesministerin für Familien und Jugend (siehe Artikel in der Wochenzeitung die "Furche" Nr. 23/2014 vom 5.6.2014) lassen jedoch befürchten, dass der im Regierungsprogramm skizzierte Weg der qualitativen Weiterentwicklung der elementarpädagogischen Ausbildung nicht konsequent weiterverfolgt wird. "Wenn wir nur noch Akademiker in Kindergärten beschäftigen würden, dann wäre das System nicht aufrecht zu erhalten, von einem Ausbau gar nicht zu reden", wird die Bundesministerin im diesbezüglichen Medienbericht zitiert.

 

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Familien und Jugend nachstehende

Anfrage:



1.    Inwiefern fühlen Sie sich im Rahmen Ihrer Amtsführung an die Vorgaben des Regierungsprogramms, insbesondere in Hinblick auf das Ziel der Stärkung der Elementarpädagogik, gebunden?

2.    Welche Maßnahmen gedenken Sie in dieser Legislaturperiode zu setzen, um der Zielsetzung der qualitativen Weiterentwicklung insbesondere im Bereich der elementarpädagogischen Ausbildung zu entsprechen?

3.    Welche konkreten Initiativen werden Sie setzen, um die im Regierungsprogramm (S.40) angekündigten Maßnahmen hinsichtlich Ausbau des Fort- und Weiterbildungsangebots der Pädagogischen Hochschulen im Bereich der Elementarpädagogik und hinsichtlich Übergang ebendieser in ein spezifisches Ausbildungsprogramm mit Leben zu erfüllen?

4.    Welche Argumente sprechen aus Ihrer Sicht dagegen, die im Regierungsprogramm angekündigten Maßnahmen betreffend den Bereich der elementarpädagogischen Ausbildung, umzusetzen?

5.    Welche Argumente sprechen - abgesehen von finanziellen Erwägungen - gegen eine schrittweise Akademisierung der elementarpädagogischen Ausbildung?

6.    Für welche elementarpädagogischen Tätigkeitsbereiche erachten Sie eine akademische Ausbildung für angemessen?

7.    Für welche elementarpädagogischen Tätigkeitsbereiche erachten Sie eine akademische Ausbildung nicht erforderlich?

8.    Inwiefern und in welcher Form wird sich Ihr Ressort für eine Attraktivierung des Berufs des Elementarpädagogen/der Elementarpädagogin stark machen?

9.    Inwiefern und in welcher Form wird sich Ihr Ressort für eine angemessene Entlohnung und die beständige berufliche Fort- und Weiterbildung von Elementarpädagog_innen einsetzen?

10. Liegen Ihrem Ressort konkrete Berechnungen vor, mit welchem budgetären Mehrbedarf zu rechnen ist, wenn die elementarpädagogische Ausbildung auf tertiäres Niveau angehoben wird?

11. Wenn ja: Zu welchem Ergebnis gelangen diese Berechnungen?

12. Wenn nein: Auf welchen Annahmen gründet Ihre Befürchtung, dass das bestehende Systeme bei einer schrittweisen Akademisierung nicht aufrecht zu erhalten wäre?