1724/J XXV. GP

Eingelangt am 12.06.2014
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Petra Steger

und weiterer Abgeordneter

 

an das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport

 

betreffend Olympic Solidarity Fund

Auf der offiziellen Webseite des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) findet man unter anderem die Rubrik „Olympic Solidarity Commission“ (http://www.olympic.org/olympic-solidarity-commission). In dieser Rubrik erhält man Informationen über den sogenannten „Olympic Solidarity Fund“. Das Hauptanliegen von „Olympic Solidarity“ ist es, speziell ausgerichtete Programme für Nationale Olympische Komitees (NOKs)  wie auch Kontinentalverbände durchzuführen. Insbesondere soll dabei jenen NOKs in finanzieller, technischer und administrativer Weise unter die Arme gegriffen werden, die diese Hilfe am meisten benötigen. Die Finanzierung der von „Olympic Solidarity“ geförderten Programme erfolgt durch die Ausschüttung der Erlöse bei der Vergabe der Fernsehrechte an den Olympischen Spielen an die einzelnen NOKs. Insgesamt werden weltweit im Zeitraum zwischen 2013 – 2016 rund 438 Millionen Dollar ausgeschüttet.

Jedes Nationale Olympische Komitee hat einen Betrag aus diesem Fonds zur Verfügung. Während man zum Beispiel auf der Webseite des Deutschen Olympischen Komitees Informationen über „Olympic Solidarity“ (http://www.dosb.de/de/organisation/internationales/internationale-sportfoerderung/olympic-solidarity/)  findet, oder in Neuseeland sogar eine Anleitung für einen Förderantrag (http://www.olympic.org.nz/nzoc/nzoc-funding-policy) vorhanden ist, muss man leider feststellen, dass es in Österreich keine Webseite  und auch keine Informationen zu diesem Geldtopf gibt. Hier stellt sich die Frage, warum dies in Österreich nicht der Fall ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Gelder relativ freizügig „unter Freunden“ verteilt werden. Und zwar vor allem an Sportarten, deren Repräsentanten auch im Olympischen Komitee (ÖOC) vertreten sind.

Vor den letzen olympischen Sommerspielen in London hat das österreichische Feldhockeyteam  einen nicht ganz unerheblichen Eurobetrag erhalten. Zu dieser Zeit war der Hockeyverbands-Präsident Walter Kapounek „zufällig“ auch Vizepräsident des Olympischen Komitees (ÖOC).

 

Für die olympischen Winterspiele in Sotschi 2014 bekam der österreichische Eishockeyverband einen hohen Geldbetrag zur Verfügung gestellt. Kurze Zeit nachdem dieser das Geld erhalten hatte, wurde der Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) auch noch Präsident der Eishockeyliga (http://derstandard.at/1385170705375/Peter-Mennel-neuer-Praesident-der-EBEL).

 

Im Gegensatz zu anderen Ländern ist der „Olympic Solidarity Fund“ in Österreich „Top Secret“ und es wird überhaupt nur zögerlich zugegeben, dass es diesen überhaupt gibt. Da dem Österreichischen Olympischen Komitee (ÖOC) reichlich finanzielle Mittel aus der Bundessportförderung zur Verfügung gestellt werden, ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum es offensichtlich nur für einige wenige Personengruppen Informationen über den „Olympic Solidarity Fund“ gibt.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport nachstehende

 

 

Anfrage

 

1.    Wo erhalten Interessierte (z.B. Verbände) Informationen bzw. Unterlagen über „Olympic Solidarity“ in Österreich?

 

2.    Wo kann man Förderungen aus dem „Olympic Solidarity Fund“ in Österreich beantragen?

 

3.    Wer genau ist berechtigt, Fördergelder aus dem „Olympic Solidarity Fund“ zu erhalten?

 

4.    Wie viel Geld steht Österreich jährlich aus dem „Olympic Solidarity Fund“ zur Verfügung?

 

5.    Wofür werden Gelder aus dem Olympic Solidarity Fund“ in Österreich verwendet bzw. wofür sind diese Gelder vorgesehen?

 

6.    Wie viele Förderanträge gab es in den letzten 5 Jahren in Österreich, welche den „Olympic Solidarity Fund“ betreffen?

 

7.    Wem genau (z.B. Dachverbände, Fachverbände, etc.) wurden in den letzten 5 Jahren finanzielle Mittel aus dem „Olympic Solidarity Fund“ in Österreich zur Verfügung gestellt (genaue Auflistung mit den ausbezahlten Geldbeträgen)?

 

8.    Wer überprüft die Vergabe der Fördergelder aus dem „Olympic Solidarity Fund“ in Österreich?

 

9.    Wer entscheidet über die Vergabe von Fördergelder aus dem „Olympic Solidarity Fund“ in Österreich?

 

10. Wer genau hat  in den letzten 5 Jahren Fördergelder aus dem „Olympic Solidarity Fund“ vergeben?

 

11. Aufgrund welcher Kriterien wurden bzw. werden Fördergelder aus dem „Olympic Solidarity Fund“ in Österreich vergeben?

 

12. Werden ausbezahlte Fördergelder aus dem „Olympic Solidarity Fund“ bei der Vergabe von anderen Fördergeldern berücksichtigt?

 

13. Sind Ihnen Beschwerden (z.B. Ungerechte Vergabe von Förderungen, etc.) bekannt, welche den „Olympic Solidarity Fund“ betreffen?

 

14. Wenn ja, welche?

 

15. Warum gibt es aus Ihrer Sicht nur sehr wenige Informationen über den „Olympic Solidarity Fund“, obwohl dieser für sehr viele Verbände bzw. Sportlerinnen und Sportler von besonderem Interesse sein könnte?