Eingelangt am 12.06.2014
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ANFRAGE
des Abgeordneten Neubauer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Stromkennzeichnung
und norwegische Wasserkraftzertifikate
Dem Stromkennzeichnungsbericht
2013 der e-control ist zu entnehmen, dass sich beispielsweise der Versorgungsmix
der Linz Strom Vertrieb GmbH. & CoKG zu 55,95 Prozent aus erneuerbaren
Energieträgern und zu 44,05 Prozent aus fossilen Brennstoffen
zusammensetzt. Die für die Stromkennzeichnung eingesetzten Nachweise
stammen zu 59,09 Prozent aus Österreich und zu 40,91 Prozent aus Norwegen.
Nun wird mit den aus dem Ausland zugekauften Zertifikaten Strom unbekannter
Herkunft, also ENTSO-E Mix, sogenannter Graustrom, zertifiziert, der auch Atomstrom
beinhaltet.
Demzufolge ist
die vorgenommene Kennzeichnung so nicht richtig, da der Versorgungsmix aufgrund
der aus dem Ausland zugekauften Zertifikate mit Sicherheit auch Atomstrom
enthält.
In diesem Zusammenhang richten
die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
folgende
Anfrage
- Strom
welcher Herkunft (Primärenergieträger) wird mit den norwegischen
Wasserkraftzertifikaten zertifiziert?
- Wie
viele Zertifikate wurden 2013 von österreichischen Stromhändlern
(oder anderen) aus Norwegen zugekauft, bzw. der e-control zur
Zertifizierung von Strom vorgelegt?
- Ist
es für einen österreichischen Stromhändler möglich,
bei einem Atomstromproduzenten Atomstrom einzukaufen (Geldfluss), bei
einem norwegischen Wasserkraftproduzenten Wasserkraftzertifikate
zuzukaufen (Geldfluss) und diesen so zertifizierten Strom in
Österreich als "Strom aus Wasserkraft" an Endkunden zu
liefern?
- Wenn
ja, besteht seitens der österreichischen Bundesregierung Interesse,
dem entgegenzuwirken und gegebenenfalls wie?
- Wenn
nein, wie lässt sich dies verhindern?
- Kann
ein österreichischer Stromhändler bei Atomstromproduzenten
Atomstrom einkaufen (Geldfluss), diesen Strom mit Geld von
österreichischen Stromkunden bezahlen und fließt daher Geld von
österreichischen Stromkunden an Atomstromproduzenten?
- Wenn
ja, besteht seitens der österreichischen Bundesregierung Interesse,
dem entgegenzuwirken und gegebenenfalls wie?
- Wenn
nein, wie lässt sich dies verhindern?
- Wie
erfolgt die Stromkennzeichnung in Norwegen?
- Wie
viel Atomstrom kaufen österreichische Unternehmen derzeit von
- Temelin?
- Mochovce?
- Krsko?
- Dukovany?
- oder
anderen Atomkraftwerken?
- Welche
österreichischen Unternehmen kaufen den Strom dieser Atomkraftwerke?
- Wie
hoch ist der Gegenwert an Zertifikaten zur Reinwaschung dieser Käufe?
- Was
werden Sie unternehmen, um diesen unzumutbaren Zustand der Einfuhr von
Atomstrom zu unterbinden?
- Werden
Sie sich für eine Zertifizierung von Atomstrom, ohne die
Möglichkeit der „Umzertifizierung“ auf EU-Ebene
einsetzen?
- Werden
Sie sich für ein Importverbot von Atomstrom einsetzen, wo jede
Möglichkeit der „Umzertifizierung“ ausgeschlossen ist?