1775/J XXV. GP

Eingelangt am 13.06.2014
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Walter Rauch

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

 

betreffend gefälschte Krebsmedikamente „Avastin“ und „MabThera“ in legalen Versorgungsketten

 

Laut einem Bericht der Tageszeitung Kleine Zeitung dehnt sich die Affäre rund um gefälschte Arzneimittel, welche in Europa in die legale Versorgungskette gekommen sein dürften, auf zwei weitere Mittel aus. Die Affäre betrifft neuerlich die Steiermark.

 

Nach einem ersten Alarm Ende April, hat sich die Liste der betroffenen Präparate verlängert. Laut einer Sicherheitsinformation des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen, handelt es sich in Österreich jetzt auch um die Krebsmedikamente „Avastin“ und „MabThera“. Bei Parallelimport-Unternehmen waren - etwa in Deutschland - verfälschte Herceptin-Produkte entdeckt worden. Zum Beispiel gab es Manipulationen an den Verschlussstöpseln und Flüssigkeit in den Durchstichfläschchen statt Trockenpulver. Betroffen waren aber auch das Lungenkrebsmedikament "Alimta" (Freiname: Pemetrexed) und das unter anderem bei chronischer Polyarthritis eingesetzte "Remicade" (Freiname: Infliximab). In Österreich wurden die entsprechenden Chargen zurückgerufen. Es gab Nachforschungen in zumindest sechs Bundesländern - speziell in Krankenhäusern. In Österreich wurden dabei keine Fälschungen entdeckt. Wie schon Ende April sind auch jetzt in Österreich mehrere Chargen ("Avastin", "MabThera") betroffen. Anwender und Apotheker werden gebeten, vor Anwendung/Zubereitung besonders Augenmerk auf die betroffenen Arzneimittel zu legen, heißt es in der Warnung. Dies gelte für solche Arzneimittel, die aus Italien stammen dürften. In Österreich ist aus Italien stammendes "Avastin" und "MabThera" der betroffenen Chargen ausschließlich von den deutschen Parallelimport-Unternehmen "Haemato Pharm GmbH" und "Inopha GmbH" vertrieben worden. Diese Unternehmen kaufen international Arzneimittel zu möglichst günstigen lokalen Preisen auf, packen oder lassen sie umpacken und verkaufen sie dann in Staaten mit höheren Arzneimittelpreisen. Die Grazer Axeleris Pharma GmbH tauchte schon beim Start der Affäre im April auf. Sie packt Ware der deutschen "Haemato Pharm GmbH" um und hat in der Vergangenheit Krankenhäuser in allen Bundesländern außer Kärnten, Oberösterreich und den KAV in Wien beliefert. Der Wiener Krankenanstaltenverbund hat betont, keine Arzneimittel von Parallelimportunternehmen zu beziehen.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende Anfrage

 

Anfrage:

 

  1. Sind Ihrem Ressort die Fälle bekannt, dass Plagiate von „Avastin“ und „MebThera“ in die Versorgungskette gelangt sind?
  2. Wenn ja, seit wann?
  3. Sind seitens Ihres Ressorts Maßnahmen geplant, um die Einfuhr von Falsifikaten zu unterbinden?
  4. Wenn ja, um welche Konkreten Maßnahmen handelt es sich hierbei?
  5. Wenn nein, warum nicht?
  6. Bei welchen Spitäler in der Steiermark besteht der Verdacht, dass sich nicht legal hergestellte Medikamente der Marken „Avastin“ und „MebThera“ in Ihrem Sortiment befinden?
  7. Wurden in den betroffenen Spitälern Bestandsabfragen durchgeführt?
  8. Wenn ja, wann?
  9. Wenn ja, wurden dabei Falsifikate aus dem Verkehr gezogen?
  10. Wenn nein bei 7., warum nicht?
  11. Wurden dabei Falsifikate gefunden und aus dem Verkehr gezogen?
  12. Wenn ja, um welche Medikamente handelte es sich hierbei?
  13. Wenn ja, in welchen Spitälern oder Apotheken wurden Falsifikate aus dem Verkehr gezogen?
  14. Wenn ja, war die Grazer Axeleris Pharma GmbH in den Affären der letzten fünf Jahre verwickelt?
  15. Wenn ja bei 15., wie oft und wann?
  16. Gab es in der Vergangenheit Patienten, welche aufgrund der Einnahme von Falsifikaten der Mittel „Avastin“ und „MebThera“ erkrankt sind?
  17. Wenn ja, wie viele?
  18. Gab es in der Vergangenheit Patienten, welche aufgrund der Einnahme von Falsifikaten der Mittel „Avastin“ und „MebThera“ verstorben sind?
  19. Wenn ja, wie viele?