1935/J XXV. GP

Eingelangt am 08.07.2014
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ANFRAGE

der Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Pestizide im österreichischen Wasser

 

Im Rahmen des Schwerpunkts „Mutter Erde braucht dich“ ließ die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 insgesamt 75 Wasserproben aus 42 Fließgewässern, neun Hausbrunnen und drei öffentlichen Leitungsnetzen an der Lebensmittelversuchsanstalt Klosterneuburg auf Pestizide untersuchen.

 

In 22 der 42 stichprobenartig untersuchten österreichischen Flüsse wurden insgesamt 60 verschiedene Pestizide nachgewiesen. 15 davon gelten als hormonell wirksame Chemikalien, die unter anderen mit Missbildungen bei Fischen und Amphibien in Zusammenhang gebracht werden. Laut DI Dr. Helmut Burtscher, Umwelttechniker bei GLOBAL 2000, waren die vorgefundenen Pestizidbelastungen regional sehr unterschiedlich. Während die Mehrzahl der untersuchten Gewässer keine oder nur geringe Pestizidbelastungen aufwiesen, traten in landwirtschaftlich intensiv bewirtschafteten Regionen des Burgendlands (Wulkatal) und im niederösterreichischen Marchfeld in den Flüssen Rußbach und Mühlbach mit bis zu 40 Pestiziden in einer Probe alarmierend hohe Belastungen auf.

Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie müssen bis 2015 alle europäischen Gewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand aufweisen. Die Bewertung des chemischen Zustands erfolgt anhand einer Liste prioritärer Stoffe, die im Rahmen der Gewässerüberwachung untersucht werden müssen. Doch von den 60 Pestiziden, die in der Stichprobenuntersuchung österreichischer Fließgewässer gefunden wurden, sind gerade einmal vier in der Wasserrahmenrichtlinie geregelt.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.    Sind Ihnen die Untersuchungen der Umweltorganisation Global 2000 bekannt?

2.    Gibt es seitens Ihres Ressorts eigene Untersuchungen der österreichischen Wasserqualität?
Falls ja, Bitte um Zusendung der Ergebnisse!
Falls nein, wieso nicht!

 

3.    Werden Sie im Rahmen der europäischen Beziehungen Bemühungen unternehmen, sämtliche Pestizide in die EU-Wasserrahmenrichtlinie aufzunehmen?
Falls ja, welche?
Falls nein, wieso nicht?

4.    Werden Sie auf nationaler Ebene die Pestizidbelastung der österreichischen Gewässer regeln?
Falls ja, mit welchen Maßnahmen?
Falls nein, wieso nicht?