2095/J XXV. GP

Eingelangt am 10.07.2014
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Anfrage

 

des Abgeordneten Ing. Norbert Hofer

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

betreffend Bio-Fracking in Österreich

 

 

Nachdem in Österreich ein weitgehender Konsens in der Bevölkerung vorherrscht, dass Fracking (Hydraulic Fracturing) aufgrund der enormen Umweltgefährdung, der daraus resultierenden Gesundheitsgefährdung, aber auch wegen des enormen Ressourcenverbrauchs weitestgehend abzulehnen ist, versuchen nun Lobbyisten über die Hintertür einen Stimmungsumschwung herbeizuführen. Das neue Schlagwort „Bio-Fracking“ oder „Clean-Fracking“ suggeriert ein angeblich sauberes Förderverfahren. Die OMV Aktiengesellschaft hat ein entsprechendes Verfahren entwickeln lassen. So soll beim sogenannten „Bio-Fracking“ ein Teil der Chemikalien durch Stärke ersetzt werden. Allerdings werden auch beim „Clean-Fracking“ Chemikalien ins Erdreich gepumpt, wohl quantitativ weniger, aber ebenso toxische Chemikalien. Dementsprechend werden Unmengen an Wasser mit hochtoxischen Chemikalien kontaminiert. Die Wiederverwertung bzw. Lagerung des kontaminierten Wassers in fußballfeldgroßen, mit Plastikfolie ausgelegten Becken birgt enorme Risiken. Genau hier passieren die meisten Unfälle. Das kontaminierte Wasser versickert im Erdreich, weil es aus dem Becken überschwappt oder aber – was zu einer noch weit größeren Umweltkatastrophe führen würde – die Plastikfolie undicht wird. Des Weiteren muss bedacht werden, dass die Gasförderung pro Bohrstelle in etwa 10 bis 15 Jahre dauert, danach die Bohrstelle mit Beton ausgefüllt und abgeschlossen wird. Da die Haltbarkeitsdauer von Beton im Erdreich nicht unendlich ist, muss davon ausgegangen werden, dass nach circa 100 Jahren die ersten Haarrisse auftreten. Spätestens dann können die im Erdreich festsitzenden Chemikalien aufsteigen und das darüber liegende Trinkwasser verseuchen.

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft folgende

 

Anfrage

 

1.    Gab es bereits Feldversuche für „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ in Österreich?

2.    Wenn ja, wann und wo?

3.    Wenn ja, gab es eine entsprechende Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem UVP-Gesetz?


4.    Wenn nein, warum nicht?

5.    Wie hoch ist der Wasserverbrauch beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ pro gefördertem Normkubikmeter Schiefergas?

6.    Wie hoch ist der Stärkeverbrauch beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ pro gefördertem Normkubikmeter Schiefergas?

7.    Wie hoch ist der Verbrauch an Kaliumcarbonat beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ pro gefördertem Normkubikmeter Schiefergas?

8.    Wie hoch ist der Sandverbrauch beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ pro gefördertem Normkubikmeter Schiefergas?

9.    Wie hoch ist der Verbrauch an Keramik beim sogenannten „Bio-" oder „Clean-Fracking“ pro gefördertem Normkubikmeter Schiefergas?

10. Wie hoch ist der Verbrauch an Bauxit beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ pro gefördertem Normkubikmeter Schiefergas?

11. Wie wird das Wasser beim „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ keimfrei gehalten?

12. Welche Chemikalien sind beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ zur Reduktion der Reibung („Friction Reducer“) notwendig?

13. Welche Chemikalien sind beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ zur Auflösung der Gelmasse („Breaker“) notwendig?

14. Welche Chemikalien sind beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ zum Korrosionsschutz notwendig?

15. Welche Chemikalien sind beim sogenannten „Bio-“ oder „Clean-Fracking“ zur Reinigung der perforierten Abschnitte notwendig?