2208/J XXV. GP

Eingelangt am 11.07.2014
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Winter

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit betreffend „Plastikmüll in den Weltmeeren“

 

 

Laut der Naturschutzorganisation WWF schwimmen zehntausende Teile Plastikmüll in jedem einzelnen Quadratkilometer unserer Weltmeere. Das deutsche Umweltbundesamt spricht von 140 Millionen Tonnen – Tendenz steigend.

Dies stellt eines der größten Umweltprobleme unseres Planeten dar.

Nach Ansicht vieler Forscher scheint eine Säuberung der Meere so gut wie aussichtslos. Aufgrund der enormen Masse und des ständig weiter wachsenden „Müllberges“ wird das nachsorgende Sammeln von Müll im Meer laut Umweltbundesamt als zu aufwändig und zu kostspielig beschrieben.

 

Diese Ansicht wird jedoch nicht von dem jungen holländischen Erfinder Boyan Slat geteilt. Er hatte eine Idee, welche sehr logisch erscheint und das gravierende Umweltproblem beseitigen könnte:

anstatt mit Schiffen  durch das Meer zu fahren und den Müll aufwändig mit Netzen aus den Meeren zu fischen, könnte man die Bewegung der Ozeane nutzen und somit den Spieß einfach umdrehen.

Energie wird mit der herkömmlichen Methode verschwendet, indem man den Plastikteilen hinterherjagt, wenngleich der Müll durch die Strömungen quasi von selbst zu uns kommt.

 

In der Praxis sieht der Vorschlag von Boyan Slat wie folgt aus:

riesige schwimmende Filter, bestehend aus einer am Meeresboden fixierten Plattform und seitlich angebrachten Armen, sollen das Plastik einsammeln.

Diese schwimmenden Barrieren sollen den Müll passiv einfangen, der von der natürlichen Wasserströmung in ihre Richtung getrieben wird. Sie würden nur etwa drei Meter tief ins Wasser hineinragen und damit genau die Wasserschichten säubern, in denen sich das meiste Plastik ablagert.

Die lebenden Organismen indes könnten einfach unter den Barrieren hindurchtauchen - die Säuberungsaktion würde die Meeresbewohner also kaum beeinträchtigen.


Bereits vor zwei Jahren wurde das Projekt „The Ocean Cleanup“ gegründet und mittels einer Machbarkeitsstudie die Funktionalität dieser Methode bzw. des Konzepts bestätigt.

Der Plan ist, das Projekt mithilfe verschiedener Ankerstellen über viele Quadratkilometer auszudehnen. So könnte die Konstruktion innerhalb von fünf Jahren einen ganzen Ozeanwirbel umfassen und mehr als sieben Millionen Tonnen Plastikmüll aus dem Wasser holen.

Um das Projekt weiter finanzieren zu können hat Boyan Slat aktuell eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen und bereits einige Unterstützer gefunden.

 

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.    Wie steht Ihr Ministerium zu diesem Vorschlag?

 

2.    Welche Maßnahmen könnten Sie in Ihrem Ministerium setzten, um den beschriebenen Vorschlag zu unterstützen?

 

3.    Werden Sie Maßnahmen setzen?

 

4.    Wenn ja, welche?

 

5.    Wenn nein, warum nicht?

 

6.    Werden Sie sich an der Crowdfunding-Kampagne beteiligen?

 

7.    Wenn ja, mit welchem Betrag?

 

8.    Wenn ja, aus welchem Budgettopf würde diese Kampagne bedient werden?

 

9.    Wenn nein,  warum nicht?